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EZB-Vize sieht schwache Wachstumsaussichten mit Sorge

EZB-Vizechef Luis de Guindos. "Schwächere Wachstumsperspektiven belasten die Aussichten für die Finanzstabilität im Euroraum."
Michael Neubauer
EZB-Vize sieht schwache Wachstumsaussichten mit Sorge
© ImmoFokus

Die Europäische Zentralbank (EZB) blickt mit Sorge auf die Konjunkturschwäche im Euroraum. EZB-Vizechef Luis de Guindos sagte am Montagabend in Madrid, während die Inflationssorgen nachließen, belasteten schwächere Wachstumsperspektiven die Aussichten für die Finanzstabilität im Euroraum.

Obwohl die Lage auf den Gewerbeimmobilienmärkten Anzeichen einer Stabilisierung zeige, bestehe die Gefahr, dass sich das volle Ausmaß der Korrektur noch nicht in den Bewertungen widerspiegle und sich die Lage erneut verschlechtern könnte.

"Gleichzeitig erhöhen geopolitische Risiken und politische Unsicherheit weiterhin die Wahrscheinlichkeit von Extrem-Ereignissen", warnte der Spanier. Zunehmende geopolitische Spannungen könnten kurzfristig die Energiepreise und Frachtkosten in die Höhe treiben und den Welthandel stören.

Doch die eingehenden Informationen sprächen derzeit dafür, dass die Inflation auf dem Rückzug sei. Die Wirtschaft in der Eurozone habe sich aus Sicht der EZB allerdings nicht so gut wie erwartet entwickelt. Zuletzt mehrten sich Signale einer einsetzenden Talfahrt im Euroraum. De Guindos verwies ausdrücklich auf den Einkaufsmanagerindex, einen Frühindikator für die Konjunktur im Euroraum. Die EZB habe mit Blick auf den Zinspfad deutlich gemacht, dass sie sich nicht im Voraus festlege. "Wir werden weiterhin einen datenabhängigen Ansatz für jede einzelne Sitzung verfolgen", fügte der Stellvertreter von EZB-Chefin Christine Lagarde hinzu.

Die Zentralbank hat angesichts des abebbenden Preisdrucks jüngst zum dritten Mal in diesem Jahr ihren Leitzins gesenkt. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz wurde um einen Viertelpunkt auf 3,25 Prozent nach unten gesetzt. Investoren rechnen damit, dass die EZB im Dezember nachlegt. Der Zins, zu dem sich Banken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können, wurde ebenfalls um 0,25 Prozentpunkte auf 3,40 Prozent gesenkt.