Die Lage im deutschen Wohnungsbau wird laut Umfrage des Ifo-Instituts immer düsterer: Im November klagten 49,1 Prozent der Unternehmen in der Branche über Auftragsmangel, wie das Ifo am Montag in München mitteilte. Im Oktober hatte der Anteil bei 48,7 Prozent gelegen. Auftragsstornierungen spielen dabei eine große Rolle: Im November wurden 21,5 Prozent der Aufträge abgesagt.
"Den Wohnungsbauunternehmen springen reihenweise die Kunden ab", erklärte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Die hohen Baukosten und das aktuelle Zinsniveau lassen viele Bauherren verzweifeln." Viele Projekte rechneten sich schlicht nicht mehr und müssten zurückgestellt oder gestrichen werden.
Für einige Unternehmen wird das schwache Neugeschäft laut Umfrage gefährlich: 11,1 Prozent der befragten Unternehmen meldeten im November Finanzierungsschwierigkeiten. Im Oktober waren es 9,9 Prozent.
Die Stimmung in der Branche lag im November auf dem niedrigsten Stand seit 1991. "Besserung ist im Moment nicht in Sicht", so Wohlrabe. Die aktuellen Meldungen zur Haushaltskrise dürften dabei noch keinen wesentlichen Einfluss auf die Befragungsergebnisse gehabt haben, der Großteil der Antworten ging in der ersten Novemberhälfte ein. Damit sei auch noch nicht abzulesen, wie sich die Insolvenz der Signa-Holding des Immobilienunternehmers René Benko auf die Stimmung auswirke.
Das Ifo befragt monatlich 9.000 deutsche Unternehmen zahlreicher Branchen zu ihrer gegenwärtigen Geschäftslage und ihren Erwartungen für die kommenden sechs Monate. (apa)