Die Inflation in den USA ist aus Sicht von Fed-Direktor Christopher Waller noch nicht unter Kontrolle. In einer Rede in New York am Donnerstagabend (Ortszeit), sagte Waller, er unterstütze zwei weitere Zinserhöhungen heuer um jeweils einen viertel Prozentpunkt. "Ich sehe keinen Grund, warum die erste dieser beiden Zinserhöhungen nicht auf unserer Sitzung Ende dieses Monats erfolgen sollte", merkte er an. Das nächste Zinstreffen der Federal Reserve ist am 25. und 26. Juli.
Wenn die Inflation nicht weiter zurückgehe und es keine Anzeichen für eine signifikante Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit gebe, dann solle eine zweite Anhebung um 25 Basispunkte eher früher als später erfolgen, sagte Waller. "Aber diese Entscheidung steht erst in der Zukunft an." Die Sitzung im September sei wichtig. In dieser könnten Schritte eingeleitet werden, falls der Preisschub nicht schnell genug nachlasse.
Die zuletzt schwächeren Inflationsdaten seien zwar positiv. Sie reichten aber nicht aus, um die Aussichten zu ändern. Sinkenden Energiepreise hatten die US-Inflationsrate im Juni auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren gedrückt. Die Verbraucherpreise stiegen im Juni nur noch um 3,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, nach 4,0 Prozent im Mai. "Ein Datenpunkt macht noch keinen Trend aus", sagte Waller. Er verwies darauf, dass die Teuerung im Sommer 2021 kurzzeitig nachgelassen habe, bevor sie dann wieder deutlich angezogen sei. Er müsse eine anhaltende Verbesserung sehen, bevor er davon überzeugt sei, dass sich die Inflation abgeschwächt habe. (apa)