Nach der erhöhten Unsicherheit über das Ausmaß der Zinssenkung entschied sich die Fed für eine aggressivere Senkung um 50 Basispunkte statt um 25 Basispunkte. Obwohl sich der Konsum und die reale Wirtschaftstätigkeit weiterhin gut halten, hat die jüngste Schwäche bei den Trends der wichtigsten Arbeitsmarktindikatoren die Aufmerksamkeit der Fed wieder auf die Vollbeschäftigungsseite ihres Doppelmandats gelenkt.
Wir glauben, dass eine vorzeitige Senkung aus Sicht des Risikomanagements sinnvoll ist, da das Risiko einer nichtlinearen Abwärtsbewegung auf dem Arbeitsmarkt höher ist als das Risiko einer erneuten Beschleunigung der Inflation angesichts der Fortschritte an der Preisstabilitätsfront. Dieses Ergebnis dürfte sich sowohl für die Wirtschaft als auch für Risikoanlagen positiv auswirken, da eine expansivere Geldpolitik die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Fed die Landung schafft. Der Dot-Plot vom September hat sich wesentlich verändert, da die Fed bis Ende 2025 weitere sechs Senkungen erwartet, was viel näher an der aktuellen Marktpreisgestaltung liegt.
Sollte dieser Zinspfad zum Tragen kommen, wird der 10-jährige Staatsanleihe aufgrund der erwarteten stärkeren Wirtschaftsdynamik wahrscheinlich steigen. Dies würde mit früheren Zyklen weicher Landungen übereinstimmen, da sich die 10-jährige Staatsanleihe in der Vergangenheit nach der ersten Zinssenkung im Rahmen einer „Sell the news“-Strategie nach oben bewegt hat. Für die Zukunft erwarten wir, dass die Fed die Geldpolitik in Schritten von 25 Basispunkten weiter neu kalibrieren wird, sofern sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt nicht wesentlich verschlechtert.“