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Ferienhotellerie rückt seit Corona ins Blickfeld von Investoren

Die Tourismusbranche ist seit der Coronapandemie zweigeteilt: Während Anbieter in der Ferienhotellerie teils die beste Saison in der Geschichte verzeichnen, bleiben viele Betten in der Stadthotellerie leer, weil internationale Gäste nach wie vor fehlen. Damit rückt die Ferienhotellerie zunehmend in das Blickfeld von Investoren.
Amelie Miller

"Die Renditen in der Stadthotellerie sinken. Ferienhotelimmobilien sind zu einem handelbaren Gut geworden", sagte Martin Schaffer, Partner bei mrp hotels, am Donnerstag in einer Online-Pressekonferenz. Bei Engel & Völkers Asset Management schätzt man die Renditen in städtischen Gebieten zwischen 3 und 6 Prozent, in alpinen oder mediterranen Gegenden hingegen zwischen 4 und 10 Prozent - je nach Lage. 

In der Coronakrise habe sich gezeigt, dass die Ferienhotellerie sehr krisenresilient sei, so die Tourismusexperten. Gefragt seien Reiseziele in der Nähe von großen Städten, die leicht mit dem Auto zu erreichen sind und umfassende Freizeit- und Sportangebote haben. Natur habe einen neuen Stellenwert bekommen und Corona sei ein Beschleuniger dieses Trends gewesen. Der Rückzug ins Private setzt sich im Urlaub fort, weshalb Ferienwohnungen und Apartments gefragt sind. 


Größtes Problem für die Touristiker sei derzeit der Trend zu sehr kurzfristigen Buchungen. "Die Menschen wollen am liebsten heute buchen und morgen kommen", sagte Björn Kombächer von Engel & Völkers Asset Management. Zudem müsse sich die Branche mit klimabedingten Fragen auseinandersetzen. Ferienbetriebe im alpinen Bereich etwa müssten ihre Abhängigkeit vom Skifahren reduzieren, um langfristig zu bestehen. "Viele müssen auch im digitalen Zeitalter ankommen", räumte Schaffer ein. Nach wie vor sei es nicht überall möglich, virtuelle Konferenzen abzuhalten. Immer mehr Gäste würden aber ihren Aufenthalt verlängern, um nach dem Urlaub im Homeoffice weiter vor Ort zu arbeiten. 

Trotz vorübergehender Delle sehen die Experten auch für die Stadthotellerie eine Rückkehr - voraussichtlich ab 2024. "Die Branche hat ihre Resilienz schon oft bewiesen. Nach 9/11 und auch nach der Finanzkrise. Nach der Finanzkrise hatte die Hotellerie die besten zehn Jahre ihrer Geschichte", sagte Jörg Lindner von 12.18. Investment Management. Weltweit wachse die Mittelschicht, damit könnten sich immer mehr Menschen das Reisen leisten. (apa)