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Fernwärmenetz in Ottakring wird ausgebaut

Neue Fernwärme-Primärleitung erhöht Versorgungssicherheit und schafft Kapazitäten für zusätzliche Gebäudeanschlüsse
Patrick Baldia
Fernwärmenetz in Ottakring wird ausgebaut
Spatenstich für die neue Fernwärme-Primärleitung in Ottakring (v.l.n.r.): Gerhard Fida (Wiener Netze), Linda Kirchberger (Wien Energie), Michaela Deutsch (Wien Energie), Stefanie Lamp (Bezirksvorsteherin Ottakring), Stadtrat Peter Hanke
© Wien Energie/Max Kropitz

Wien Energie und die Wiener Netze bauen in Ottakring eine neue, leistungsstarke Fernwärme-Primärleitung. Sie erhöht die Versorgungssicherheit und ermöglicht den weiteren Ausbau der Fernwärme im Bezirk, unter anderem für das „Raus aus Gas“-Pioniergebiet Huber Block.

„Wien will bis 2040 klimaneutral werden und das kann nur mit einer Wärmeversorgung gelingen, die ohne fossile Energieformen auskommt. Die umweltfreundliche Fernwärme macht genau das möglich, daher investieren wir in den nächsten fünf Jahren eine Milliarde Euro in den Ausbau und die Dekarbonisierung der Fernwärme“, sagt Stadtrat Peter Hanke, zuständig für Wirtschaft, Finanzen und die Wiener Stadtwerke. „Mit dem Wiener Wärmeplan haben wir ein Konzept zur klimaschonenden und krisensicheren Versorgung für alle Wienerinnen und Wiener aufgestellt - und dieses setzen wir Schritt für Schritt um.“

Die neue Fernwärmeleitung besteht aus zwei Stahlrohren (Vor- und Rücklauf) mit je 40 Zentimeter Durchmesser. Darin wird bis zu 150 Grad heißes Wasser mit einem maximalen Druck von 22,5 Bar fließen. Überschlagsartig gerechnet bedeutet das ausreichend Kapazität, um etwa 25.000 Wiener Haushalte versorgen zu können. Allerdings werden diese für gewöhnlich nicht direkt angeschlossen. Ähnlich wie beim Hochspannungs-Stromnetz dienen die Primärleitungen vor allem dazu, die Wärmeenergie über weitere Strecken zu transportieren. Die Verteilung in die einzelnen Gebäude erfolgt mit weniger Druck und niedrigeren Temperaturen über das sogenannte Sekundärnetz.

„Bis 2040 werden wir in der Fernwärme-Aufbringung zur Gänze auf fossile Energieträger wie Erdgas verzichten. Für die Kundinnen und Kunden bedeutet das: Wenn sie ihr Gebäude an die Fernwärme anschließen, kümmern wir uns um die Dekarbonisierung, sagt Michael Strebl, Vorsitzender der Geschäftsführung von Wien Energie.“

„Jeder Meter beim Ausbau des Fernwärmenetzes bringt uns weiter in Richtung Energiewende. Wir verlegen bis 2040 allein in Wien rund 400 Kilometer neue Fernwärmeleitungen“, ergänzt Gerhard Fida, Vorsitzender der Geschäftsführung der Wiener Netze. „Fernwärme zählt mit zu den umweltfreundlichsten Heizformen. Sie ist jetzt schon deutlich sauberer und effizienter als einzelne Gasheizungen, denn in den Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen wird neben der Wärme auch Strom erzeugt.“

Die neue Fernwärme-Primärleitung verläuft über eine Strecke von mehr als 1,6 Kilometern von der Höhe Weißgasse durch die Haslingergasse und die Degengasse, über den Familienplatz und weiter bis zur Sandleitengasse. Ein weiterer Abschnitt verläuft in der Wichtelgasse vom Clemens-Hofbauer-Platz bis zur Sautergasse. Für die Verlegung müssen mehr als 32.000 Tonnen Erde bewegt werden.

Wiener Wärmeplan

Mit dem Wiener Wärmeplan hat die Stadt Wien ein Konzept vorgelegt, wie der Wärmebedarf bis 2040 ohne fossile Energieträger wie Gas, Kohle und Öl gedeckt werden kann. Dazu müssen einerseits hunderttausende Gasheizungen ausgetauscht werden, andererseits aber auch Gebäude thermisch saniert und dadurch energieeffizienter gemacht werden. Wesentlich für das Gelingen sind der Ausbau und die Dekarbonisierung der Fernwärme. Im Zuge des Wiener Wärmeplans wurde erfasst, in welchen Regionen das Fernwärmenetz in den kommenden Jahren weiter ausgebaut wird und wo andere Lösungen - etwa basierend auf Wärmepumpen - geeigneter sind. Das ermöglicht den Wienern Planungssicherheit bei der Wahl ihres Heizsystems.

Pioniergebiet Huber Block

Eine besondere Rolle kommt dabei den sogenannten Pioniergebieten zu. In diesen geht Wien Energie in Vorleistung und baut die Fernwärme flächendeckend aus. Die neue Primärleitung soll unter anderem die Erschließung des Pioniergebiets Huber Block ermöglichen. Dort wird im kommenden Jahr mit den Bauarbeiten begonnen und in einem ersten Schritt ein sogenannter Gebietsumformer gebaut. In diesen erfolgt die Übergabe der Wärmeenergie vom Primär- zum Sekundärnetz.