Für die Signa Prime sowie die Signa Development dürfte die Zukunft - zumindest für den Moment - gesichert sein. Laut den jeweiligen Insolvenzverwaltern sind die Kosten für die Fortführung des Betriebs jeweils gedeckt. Die Eigenverwaltung bleibt dementsprechend auch bei beiden Sanierungsverfahren aufrecht. Sowohl Insolvenzverwalter als auch Gläubigerschützer sprachen von einer positiven Zusammenarbeit mit dem Signa-Management.
"Der weiteren Unternehmensfortführung der SIGNA Prime Selection AG sowie dem Abschluss eines Sanierungsplanes stehen nach derzeitigem Kenntnisstand keine unüberwindlichen Hindernisse entgegen", sagte Insolvenzverwalter Norbert Abel am Montag laut einer Aussendung. Die laufende Finanzierung des operativen Betriebs der Signa Prime sei mit dem aktuellen Finanzplan gesichert. Um Mittel für den Sanierungsplan zu lukrieren, könnten Immobilien-Portfolios verwertet werden. "Seit der Eröffnung des Sanierungsverfahrens laufen intensive Verhandlungen um die Bereitstellung einer Überbrückungsfinanzierung, damit die fortführungswürdigen Projekt- und Holdinggesellschaften zahlungsfähig bleiben", schreibt der KSV. Laut dem Kreditschutzverband seien kurz- bis mittelfristig liquide Mittel in Höhe von 300 bis 500 Mio. Euro nötig.
Zur Signa Development hieß es von der Insolvenzverwalterin Andrea Fruhstorfer am Montag: "Die Schuldnerin verfügt derzeit über ausreichend liquide Mittel, um die Kosten des laufenden Fortbetriebes zu decken, was die vorläufige Fortführung des Unternehmens bis zum Ende des Sanierungsverfahrens sichert."
Fruhstorfer sprach in der Aussendung von einer "offenen und konstruktiven Gesprächsbasis" mit dem Signa-Vorstandsteam um Sanierungsvorstand Erhard Grossnigg sowie seinen Mitarbeitern und dem Beraterteam. In den letzten Wochen habe man sich einen Überblick über die komplexen Firmenstrukturen bei Signa verschafft. Nun liege der Fokus vor allem auf der Stabilisierung des Unternehmens, so die Insolvenzverwalterin der Signa Development. Auch rund um die Signa Prime verwiesen der Insolvenzverwalter Norbert Abel sowie die Gläubigerschützer auf die gute und transparente Zusammenarbeit mit dem Signa-Management.
Nicht auszuschließen sei jedoch, dass es noch zu weiteren Insolvenzen einzelner Immobilien-Projektgesellschaften oder Service-Gesellschaften aus dem Signa-Reich kommen könnte, sagten Abel als auch Fruhstorfer in ihren jeweiligen Aussendungen. Das könnte notwendig werden, um die Signa-Gruppe zu restrukturieren oder den Fortbestand der Gruppe zu sichern. Generell gelte für Abel aber der Grundsatz "Unternehmenssanierung vor Zerschlagung", sagte er laut Aussendung.
Alles in allem gebe es aber keine Gründe, die Eigenverwaltung im Verfahren der Signa Prime oder der Signa Development zu entziehen - diese bleibt daher aufrecht. Laut Karl-Heinz Götze vom KSV1870 ist ein Entzug der Eigenverwaltung aber weiterhin in jedem Stadium des Insolvenzverfahrens möglich. Weiters wurde sowohl für die Signa Prime als auch für die Signa Development jeweils ein Gläubigerausschuss eingerichtet. Ein solcher Ausschuss sei wichtig, um das Sanierungsverfahren transparent abwickeln zu können, vor allem weil das Unternehmen in Eigenverwaltung saniert werden soll, hieß es von Gläubigerschützern.
Im Hinblick auf das Sanierungsverfahren bei Signa Prime ist Creditreform-Geschäftsführer Gerhard Weinhofer optimistisch. "Stand heute ist eine Sanierung weiter auf Schiene und plausibel", sagte Weinhofer zur APA. "Problematisch gestaltet sich die Liquidität der deutschen Projektgesellschaften." Die Signa Prime sei "daher bemüht, durch Investorengespräche die Projekte zu stabilisieren, um die bestmögliche Erhebung der Vermögenswerte zu sichern", so der Kreditschützer.
Mit der angestrebten Kapitalspritze für die Signa Prime könnte es demnächst konkreter werden. "Da laufen weiterhin Gespräche, man rechnet alsbald mit einer Lösung", sagte Weinhofer weiter. Sanierungsvorstand Erhard Grossnigg hatte bei den Investoren für eine Kapitalspritze von 350 Mio. Euro geworben. Bisher hatte lediglich Signa-Gesellschafter Hans Peter Haselsteiner öffentlich signalisiert, möglicherweise eine Geldspritze zu unterstützen.
Laut der Creditreform haben bisher 16 Gläubiger der Signa Prime Forderungen in Höhe von rund 463,7 Mio. Euro angemeldet. Das entspricht in etwa einem Zehntel der gesamten Passiva des Unternehmens, die bei Insolvenzeröffnung mit 4,5 Milliarden Euro beziffert wurden. Die Forderungen für die Signa Development belaufen sich laut Fruhstorfer auf rund 470,3 Mio. Euro. Die Verbindlichkeiten der gesamten Signa-Gruppe belaufen sich laut aktuellen Creditreform-Informationen auf rund 12 Mrd. Euro.
Die Berichts- und Prüfungstagsatzung für die beiden Signa-Töchter findet jeweils am 26. Februar statt. Für den 18. März ist überdies eine Sanierungsplantagsatzung inklusive einer geplanten Abstimmung über den vorgelegten Sanierungsplan anberaumt.
Signa Prime und Signa Development bieten ihren Gläubigern jeweils eine Quote von 30 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplans, an. Ob die Sanierungspläne auch angenommen werden, ist unklar. "Die Prüfung der Angemessenheit des Sanierungsplanvorschlages innerhalb von 90 Tagen bleibt wie bei der Signa Holding GmbH sowie der Signa Development Selection AG eine Herkulesaufgabe", sagte Götze vom KSV1870. Auch der AKV zeigte sich skeptisch. Eine seriöse Einschätzung zur Angemessenheit oder Erfüllbarkeit des Sanierungsplans könne aktuell noch nicht getroffen werden. (apa)