Der Zukauf sei aber lediglich als Vertrauensbeweis in den Flughafen zu sehen und nicht als Übernahmeversuch, sagte Werner Kerschl, Executive Director von IFM Investors, zur APA.
"Es geht nicht darum, eine Mehrheit zu erzielen", so Kerschl. Das Angebot sei für den Streubesitz gedacht, der derzeit etwa 10 Prozent der Aktien umfasst. "Am Flughafen ändert sich nichts, wir unterstützen strategisch den Vorstand". "Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds in der Luftfahrtbranche sind wir von den starken Fundamentaldaten des Flughafen Wien und von Österreich als attraktiver Investitionsstandort überzeugt." Zugleich verwies Kerschl darauf, dass es sich um ein attraktives Angebot handle. IFM halte derzeit "ein paar Aktien über 40 Prozent".
Bisher hielten die Stadt Wien und das Land Niederösterreich je 20 Prozent am Flughafen, die Mitarbeiterstiftung weitere 10 Prozent und der IFM 39,9 Prozent. 10,1 Prozent waren im Streubesitz. Kerschl geht nicht davon aus, dass die Länder oder die Mitarbeiterstiftung Anteile verkaufen wollen. Alle drei seien als langfristige Investoren zu sehen. Gespräch mit ihnen gebe es "im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten".
IFM bietet 33,00 Euro je Aktie, das entspricht einer Prämie von 25,5 Prozent gegenüber dem Schlusskurs des letzten Handelstages vor dieser Ankündigung (10. Juni 2022) und einer Prämie von 21,3 Prozent gegenüber dem volumengewichteten Durchschnittspreis (VWAP) der letzten sechs Monate vor der Ankündigung, teilte IFM mit. Der Kurs der Flughafen-Wien-Aktie sprang nach der Ankündigung um 24 Prozent auf 32,60 Euro. Noch muss die Übernahmekommission das Pflichtangebot genehmigen, damit es wirksam wird.
Der australische IFM Global Infrastructure Fund (IFM GIF) war Ende 2014 über seine Tochter IFM Airports Group Europe beim Flughafen Wien mit zunächst 29,9 Prozent der Aktien eingestiegen und hatte im April 2016 auf 38,16 Prozent aufgestockt und ging danach bis zur Grenze von 39,9 Prozent, ab der ein Pflichtangebot für alle Anteile nötig ist. (apa)