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FMA: Finanzsektor robust, aber viele Herausforderungen

Jahresbericht: Banken und Versicherer trotz Krisen wirtschaftlich gut aufgestellt - Inflation und Zinswende führen zu weiteren Herausforderungen
Patrick Baldia

Die Finanzmarktaufsicht (FMA) sieht den österreichischen Finanzmarkt in guter Verfassung. Demnach befindet sich die Kapitalausstattung der Banken auf einem Höchststand und auch die Versicherer verfügen über mehr als genügend Mittel zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen. Der Krieg in der Ukraine, die dadurch ausgelösten Preisturbulenzen sowie die abrupte Zinswende stellten den Sektor aber weiter vor Schwierigkeiten, schreibt die FMA in ihrem Jahresbericht.

Die aktuellen Daten der Finanzdienstleister würden zeigen, dass man die richtigen Lehren aus der globalen Finanzkrise gezogen habe, so die beiden Vorstände Helmut Ettl und Eduard Müller am Dienstag. In der hohen Inflation und der einbrechenden Konjunktur orten sie dennoch eine gefährliche Mischung, die weitere Risiken berge. Sie appellierten an die Unternehmen, ihre Ausschüttungspolitik maßvoll und den Umständen entsprechend zu gestalten.

Allerdings sind die heimischen Finanzdienstleister aus Sicht der FMA für die kommenden Herausforderungen gut gerüstet. Die Kernkapitalquote der österreichischen Banken lag 2022 mit 16,3 Prozent doppelt so hoch wie noch vor der Finanzkrise. Zudem sei der Anteil der notleidenden Kredite mit Werten zwischen 1,3 Prozent und 1,8 Prozent weiter äußerst niedrig. Auch die Versicherungsunternehmen seien bisher gut durch die Krise gekommen: Mit einer Solvenzquote von durchschnittlich 245 Prozent steht ihnen den Angaben zufolge mehr als das Doppelte an finanziellen Mitteln zur Verfügung wie selbst bei einer drastischen Verschlechterung der Lage erforderlich wäre. Die Aufsicht weist jedoch darauf hin, dass die extreme Volatilität an den Märkten andauere und vermerkt, dass fast alle Aktienindizes 2022 an den Börsen im Minus schlossen.

Zunehmend gefordert ist die FMA nach eigenem Bekunden im Bereich der Digitalisierung und bei der Nachhaltigkeit, auf die man zuletzt vermehrt einen Aufsichts- und Prüfschwerpunkt gelegt habe. 2022 stand der FMA für ihre Tätigkeiten ein Gesamtbudget von 78,4 Mio. zur Verfügung. Mit 408 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beaufsichtigte sie 905 konzessionierte Unternehmen. (apa)