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"Förderungen dürfen kein Glücksspiel sein."

"Die PV-Förderanträge sollten ganzjährig gestellt werden dürfen", fordert Tirols Landeshauptmann Anton Mattle.
Michael Neubauer
Photovoltaik
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Die Vorgehensweise der Ökostrom-Abwicklungsstelle OeMAG in Bezug auf die Förderungen für Photovoltaikanlagen ist am Dienstag einmal mehr in die Kritik geraten. Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) zeigte sich im Gespräch mit Journalisten mit den viermal im Jahr stattfindenden Fördercalls nicht einverstanden: "Förderungen dürfen kein Glücksspiel sein." Mattle sprach sich für eine ganzjährige Antragstellung aus, auch wenn dadurch weniger Fördergelder ausbezahlt werden.

So wie die OeMAG derzeit die Förderungen vergebe, habe man "kein gutes Instrument". "Die stoßweisen Anträge führen zu einer Überlastung", hielt der Landeschef bei dem Pressegespräch nach der Sitzung der Landesregierung fest. Bei der ersten Förderrunde Ende März gingen innerhalb einer Stunde über 100.000 Anträge ein, insgesamt sind für heuer vier Fördercalls mit einer Gesamtfördersumme von 600 Mio. Euro geplant. Mattle appellierte dennoch an die Menschen, selbst eine PV-Anlage zu errichten oder die eigene Dachfläche dafür zur Verfügung zu stellen.

Indes beschloss die schwarz-rote Landesregierung am Dienstag eine Verordnungsrichtlinie für ein acht Mio. Euro schweres Förderprogramm für die Unterkonstruktionen von PV-Anlagen auf befestigten Flächen. Berechtigt sind Unternehmen, Vereine, Genossenschaften, Gemeinden und Körperschaften öffentlichen Rechts. Dies war bereits bei der Regierungsklausur im Winter beschlossen worden, der Beschluss im Mai-Landtag ist noch ausständig. In zwei Förderrunden im Mai und Herbst werden jeweils vier Mio. Euro vergeben, ein Förderbeirat entscheidet über die Zuschläge.

Gefördert werden Anlagen, die mindestens 100 kW-Peak-Modulspitzenleistung aufweisen. Dabei werden maximal 1.000 Euro pro kW-Peak vergeben, maximal 250.000 Euro werden zur Verfügung gestellt. Wie der zuständige Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler (ÖVP) sagte, hätten bereits Handelsketten und auch Seilbahnen Interesse gezeigt. Im Visier hat die Landesregierung dabei vor allem Großparkplätze, rund 800 Hektar stehen derzeit zur Verfügung. Auch die Gemeinden dürften sich dafür interessieren, nachdem laut einer Umfrage rund 97 Prozent der Kommunen planen, künftig eine PV-Anlage zu installieren, 44 Prozent der Gemeinden haben bereits eine.

Geisler betonte einmal mehr, dass PV-Anlagen nicht "auf der grünen Wiese" entstehen sollen, da diese für die Lebensmittelproduktion nötig seien. Man plane in diesem Bereich außerdem eine bürokratische Erleichterung im Raumordnungsgesetz. Bisher ist für gebäudenahe PV-Anlagen ab 20 Quadratmetern eine Widmung nötig, künftig soll dies erst ab 100 Quadratmetern der Fall sein. Auch auf Gebäuden sollen anliegende Anlagen bis 100 Quadratmeter bewilligungsfrei werden, ab dieser Grenze ist nur eine Bauanzeige nötig. Im Jahr 2022 waren 3.300 neue Anlagen in Tirol errichtet worden, die Energiegewinnung aus Sonnenkraft stieg dadurch um 35 Prozent. Heuer seien erneut 5.000 neue Anlagen geplant, berichtete Geisler.

Um im Jahr 2050 die Energieautonomie erreichen zu können, sind laut Mattle noch 3.800 Gigawattstunden aus PV-Anlagen nötig, insgesamt sollen 19 Prozent des Energiebedarfs durch Sonnenenergie gedeckt werden. Zudem würden 2.100 Gigawattstunden aus Wasserkraft benötigt, sagte er. Sein Ziel sei, dass "jedes technisch geeignete Dach in Tirol mit einer PV-Anlage ausgestattet sein wird". (apa)