Mit 18.000 bis 20.000 Fachbesuchern (exakte Zahlen liegen noch nicht vor) war sie kleiner als die Vorcorona-MIPIM 2019 (26.000 Teilnehmer), aber immerhin fünfmal so groß wie die im Herbst 2021 durchgeführte MIPIM. Die angereisten Teams waren im Vorfeld deutlich verkleinert worden. Dass Unternehmen aus der Ukraine und Russland fehlten, muss nicht extra betont werden.
Die Freude trotz Coronakrise und angespannter geopolitischer Lage wieder face-to-face netzwerken zu dürfen überwog. Wobei face-to-face wörtlich zu nehmen ist. Keine Maske trübte den Blick in das Gesichtdes Gegenübers. Am Tag vor der Eröffnung wurden nahezu alle Restriktionen in Frankreich aufgehoben. Die Temperaturen waren frisch, was aber der Stimmung unter den Ausstellern und Besuchern keinen Abbruch tat.
Die aktuelle Situation wurde sehr vorsichtig kommentiert.
„Je rauer die See, desto schneller werden sichere Häfen angesteuert“, fasst Michael Ehlmaier, Geschäftsführender Gesellschafter der EHL Gruppe, die aktuelle Großwetterlage für die europäische Immobilienbranche zusammen. Der Trend zu größtmöglicher Sicherheit schlägt sich auch in hoher Preisstabilität im Spitzensegment nieder: „Die Nachfrage konzentriert sich noch stärker auf Objekte, die hohe Wert- und Ertragsstabilität versprechen“, erklärt Franz Pöltl, Geschäftsführer der EHL Investment Consulting. „Das führt dazu, dass sich die Preise für Spitzenobjekte derzeit besonders gut entwickeln, wobei langfristig vermietete Bürohäuser, Logistikimmobilien und Wohnobjekte am gefragtesten sind.“
Die steigenden Rohstoff- und Energiepreise, Zinsen und anziehende Inflationsraten werden – wen wunderts ist man versucht zu sagen – kritisch kommentiert. Das ESG und EU-Taxonomie einen deutlich höheren Informations- und Beratungsbedarf nach sich ziehen werden als gedacht, dürfte mittlerweile auch im Markt angekommen sein.
Für Investoren und Developer, die in den CEE Ländern – aktiv sind, sind Rohstoff- und Energiepreise, ESG- und EU-Taxonomie von untergeordneter Bedeutung. Die Stimmung ist am Tiefpunkt. Viele Projekte wurden von heute auf morgen gestoppt, wenn nicht gar abgeblasen. Tenor: Solange in der Ukraine geschossen wird, wird nichts weitergehen. Die Frage aber bleibt was passieren wird, wenn die Waffen schweigen. Die politische Landkarte wird neu gezeichnet.
Es bleiben viele Fragezeichen. Fragen deren Beantwortung auch den Immobilienmarkt in Mitteleuropa deutlich durchbeuteln könnten.