Wie das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) berichtet, erholte sich die Konjunktur langsam von den Auswirkungen von COVID-19. Der zweite bzw. dritte Lockdown drückte die Wirtschaftsaktivität 2020 wieder, aber – da die Industrie weniger betroffen ist – schwächer als der erste. In der Baubranche fiel der Einbruch infolge der Pandemie milder aus, die Konjunkturindizes in der Dezember-Befragung lagen im positiven Bereich. Mit einem Umsatzvolumen von 2,39 Milliarden Euro in Österreich ist der Trockenbau das Schlüsselgewerk im Ausbau und trägt zu dieser positiven Entwicklung der Bauwirtschaft bei.
Dennoch wird der Trockenbau immer wieder unterschätzt und nur mit dem schlichten Aufstellen von Ständerwänden assoziiert. Tatsächlich aber bieten Trockenbauunternehmen die unterschiedlichsten Decken-, Wand- und Bodensysteme an: Abgehängte Decken, die kühlen, im Brandfall schützen und der Raumakustik dienen. Zwischenwände, die nicht nur Räume und Wohneinheiten voneinander trennen, sondern auch den Durchgang von Luft- und Körperschall in die angrenzende Wohneinheit verhindern. Wand- und Installationsschachtverkleidungen, mit denen der Brand-, Schall- und Wärmeschutz in Gebäuden erfüllt wird. Und schließlich Bodensysteme wie Trockenestriche, Hohlraum- oder Doppelböden. Raum-in-Raum-Lösungen mit ihren Einbauten wie Türen, Fenstern und Revisionen runden die Vielfalt ab.
Für den Erhalt des Gewerbes ist es auch wichtig, effizient mit anderen Gewerken zusammen zu arbeiten. Bereits im Vorjahr hat der VÖTB mit dem Schnittstellen-Merkblatt „Unser Bad“ einen wesentlichen Schritt in Richtung gewerkeübergreifendes Planen und Arbeiten gesetzt. Damit sollen Verzögerungen und Konflikte aufgrund von Zeitdruck und mangelnder Kommunikation weitestgehend verhindert werden. Für 2021 steht das Thema „Schachtwände“ auf dem Programm.
Auch in allen betroffenen Normenausschüssen arbeitet der VÖTB aktiv mit, um dort die Interessen der Branche und der Betriebe zu vertreten.
Ein weiterer Punkt zur Sicherung des Gewerbes Trockenbau betrifft die Ausbildung und den Nachwuchs. Ohne professionelle Fachkräfte und gut ausgebildete Nachfolger hat der Trockenbau auf Dauer keine Zukunft. Ein Etappensieg auf diesem Weg ist die Ausbildung zum Trockenbauingenieur, die der VÖTB gemeinsam mit der HTL Baden ins Leben gerufen hat. Mit dem aktuellen Schuljahr 2020/21 findet erstmals an der HTL Baden der Aufbaulehrgang mit Schwerpunkt Trockenbauingenieur statt.
Ab 2021 lädt der Verband darüber hinaus jährlich alle neuen Trockenbau-Lehrlinge Österreichs zu einer gemeinsamen, lehrreichen Veranstaltung mit einem unterhaltsamen Rahmenprogramm ein. Noch besser haben es die Lehrlinge eines VÖTB-Mitgliedsbetriebes: Denn sie dürfen sich zusätzlich über ein VÖTB-Starterkit freuen.
VÖTB-Präsident Manfred Schreiner: In einer Zeit, in der es überall an Fachkräften mangelt, braucht man Initiativen, um junge Menschen für das eigene Handwerk zu gewinnen. Unser langfristiges Ziel ist die qualifizierte Ausbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im mittleren Management in Industrie, Handel und Gewerbe. Dazu müssen wir den Jugendlichen, ihren Eltern, aber auch den Schulen, klar machen, was Trockenbau ist, was er kann und was er leistet.