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Fünf Minuten Macht

Stellen wir uns vor: Mit all unseren Wünschen für eine bessere Welt haben wir plötzlich fünf magische Minuten der ökologischen Macht. Großartig, oder? Bloß: Wwie nutzen wir diese nun? Ein Kommentar von Anita Körbler, Managing Partner trovato.immo
Patrick Baldia
Körbler
Körbler
© REMG / trovato GmbH

Fokussieren wir unsere persönlichen fünf Machtminuten darauf, dass unsere elektronischen Geräte und Lichtquellen auf Energieeffizienz eingestellt sind, oder investieren wir die Zeit, um unseren Abfall im Alltag zu reduzieren, sei es durch Recycling, Wiederverwendung von Materialien oder den Kauf von langlebigen Produkten?

Wählen wir für unsere Terminplanung Optionen im öffentlichen Verkehr in unserer Region und gehen wir nahe Strecken einfach zu Fuß? Nutzen wir erneuerbare Energiequellen wie Solarenergie und Windkraft beziehungsweise fördern wir die Grünflächen in städtischen Gebieten? Oder denken wir darüber nach, wie wir wertvolles H2O im Haushalt sparen können, sei es mittels Einsatzes von wassersparenden Geräten oder durch nachhaltigere Wassernutzungsgewohnheiten?

Freiheit weicht der Bequemlichkeit

Einfach, schnell, bequem: Convenience begleitet unseren Alltag. Menschen suchen oft nach Bequemlichkeit, um Zeit und Aufwand zu sparen, und Unternehmen bemühen sich häufig, bequeme Lösungen anzubieten, um den Bedürfnissen und Vorlieben ihrer Kunden gerecht zu werden. Das Konzept der Bequemlichkeit ist subjektiv und kann je nach individuellen Vorlieben, kulturellen Faktoren und technologischen Fortschritten variieren. Fakt ist, dass eine Steigerung des Komforts oft technologische Innovationen betrifft, die uns Aufgaben abnehmen und Abläufe erleichtern.

Kritisch ist hier natürlich zu betrachten – und das sage sogar ich als absolute Digital-Befürworterin –, dass viele neue Devices entstehen, die nach Aufladung mit elektrischem Strom lechzen. Selbst stylishe Kopfhörer, mit denen wir uns Podcasts oder unsere Playlists auf unseren Smartphones anhören, versagen auf einem Langstreckenflug, wenn sie nicht zwischendurch geladen werden. Freiheit klingt irgendwie anders.

„Verkehr(t)?"

Betrachtet man das Thema des nachhaltigen Verkehrs, könn(t)en hier vor allem Gemeinden auf verschiedene Weisen fördern. Da gibt es noch viel Luft nach oben.

Ich erinnere mich sehr gut an meine Schulzeit, als es genau eine Busverbindung im Dorf gab, um in die nächstgelegene Stadt zu kommen. Der Schulweg wurde hauptsächlich durch die vorhandene Zugverbindung wahrgenommen, erfreulicherweise waren die Abfahrtszeiten an die Schulstunden-Enden gekoppelt, was längere Wartezeiten verhindert hat.

Nichtsdestotrotz: Kaum hatten wir unseren heiß ersehnten PKW-Führerschein in der Tasche, hat sich bereits in den späten 1990er-Jahren bei uns das Konzept des Carsharings bewährt. Wie großartig waren diese Schulfahrten zu fünft im Auto – zugegebenermaßen haben wir es dank Umwegen zumeist nicht zur ersten Schulstunde geschafft, dafür waren diese Zeiten sozial sehr wertvoll, was uns im Maturajahr auch menschlich reifen ließ.

Heutige Influencer zeigen ja vor allem in puncto Mobilität sehr gerne auf, was unsere, also die ältere Generation alles relativ einfach verändern könnte und sollte. Gleichzeitig nimmt man halt auch wahr, dass die derzeit allseits beliebte „Worcation“ sie an viele Orte bringt, die größtenteils nur mit einem CO2-schleudernden Flugzeug erreicht werden können. Hmm.

„Wasser ist für alle. Da?

Jeder, der schon einmal in London war und diese großartige Stadt vielleicht so ins Herz geschlossen hat wie ich, weiß rasch nach der Rückkehr in unsere Heimat unser Leitungswasser wieder so richtig zu schätzen. Ich frage mich nur, warum wir so tun, als wäre die Ressource Wasser unendlich?

Bereits als Kind wurde mir gelehrt, wassersparend zu agieren – egal ob im Garten die Regenwassertonne für das Blumengießen aufgestellt worden ist oder man unter der Dusche während des Einseifens das Wasser abgedreht hat. Mir tut es oft weh, Wasserverschwendung mit anzusehen, weil eben fälschlicherweise angenommen wird, dass wir über unendliche Kapazitäten verfügen.

Damit wir nicht umsonst gelebt haben

Klar ist: Es wird sich was tun müssen. Ob sich dies durch etwaige Protestaktionen der „letzten Generation“ beschleunigen lässt, sei dahingestellt. Jedoch wird auch das Tragen eines Harmoniejäckchens ausgedient haben. Es wird ein konstruktives Miteinander brauchen – zum einen die Motivation der jüngeren Generation, zum anderen die Erfahrung und die Umsetzungsstärke der vorherigen Generationen. Es ist an der Zeit, eine enge Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Gemeinden, Bürgern, Unternehmern und anderen relevanten Akteuren zu forcieren und dadurch neben dem Beitrag zu Umweltzielen und einer verbesserten Lebensqualität ebenso wirtschaftliches Wachstum und soziale Gerechtigkeit zu fördern.

Ganz frech gesagt: Wir ernten, was wir säen. Jede Generation, jeder einzelne Mensch. Wenn jeder seine fünf Minuten Macht auf persönliche Themen fokussiert, können wir gemeinsam schrittweise positive Veränderungen erzielen.

Zur Autorin:

Anita Körbler, MA, ist ideenreiche Branchenkennerin und Managerin mit Herz und Hirn. Körbler kann auf langjährige Erfahrung in Immobilienunternehmen sowie exklusive Projekte im öffentlichen Bereich (PPP) zurückblicken. Berufsbegleitend absolvierte sie erfolgreich zwei Studien im Bereich Wirtschaft und Public Communications, zeichnete jahrelang für verschiedene PropTech-Unternehmen als Geschäftsführerin verantwortlich und widmet sich der Beratung und Immobilienvermarktung sowie der Realisierung von Digitalisierungsprozessen in der Immobilienbranche.