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Fünf Mobilitätstrends in der Immobilienbranche

Das Tech-Unternehmen Wemolo erklärt warum ihre Produkte die Zukunft sind
Lorenz Selinger
Lorenz Selinger
KI-Überwachung
KI-Überwachung
© Wemolo

Parkraum seil kein notwendiges Übel mehr, sondern ein strategischer Wetttreiber und steuerbares Asset, so Wemolo

“Von schrankenloser Zufahrt über flexible Mehrfachnutzung bis zu KI-gestütztem Objektmonitoring: Die Verschmelzung von Mobilitäts- und Immobiliendaten verändert die Bewertungslogik. Intelligente Flächennutzung erschließt Potenziale, die vor drei Jahren noch undenkbar waren.”
—Jakob Bodenmüller, CEO von Wemolo

Wemolo ist ein europäischer Anbieter für digitale Parkraumlösungen, "Free-Flow-Technologie", Shared Parking Konzepte, Parking Intelligence und  KI-gestützte Überwachungstechnologie. Das Unternehmen sieht fünf Trends, die in den kommenden Jahren die Agenda der Immobilienwirtschaft bestimmen.

1. "Free-Flow-Technologie"

Schrankenlose Systeme basieren auf automatischer Kennzeichenerkennung (ANPR) und ermöglichen Parkraummanagement ohne physische Barrieren, ohne Ticketverlust, ohne Wartungsstau. Die Vorteile sind universell: garantierte Parkplätze für berechtigte Nutzer, bis zu 60 Prozent niedrigere Betriebskosten, bessere Kundenerfahrung – unabhängig von der Assetklasse. Die Technik ermögliche hochflexible Steuerung selbst komplexer Parkraumsituationen.

“Die Plattform ermöglicht individuelle Multi-Zonen-Steuerung und freies Berechtigungsmanagement – von Zeitfenstern über Kontingente bis zur gezielten Öffnung an Dritte.”
—Jakob Bodenmüller

Praktisch funktioniert Free-Flow über Kameraerfassung bei Ein- und Ausfahrt, Berechtigungsprüfung und digitale Abrechnung per Web-App oder Bezahlautomat. Fremdparker werden automatisch identifiziert. Laut Wemolo reduzieren sich Fremdparker innerhalb der ersten zwei Monate im Durchschnitt um 50 Prozent, teilweise um bis zu 85 Prozent.

2. Shared Parking 

Während Free-Flow-Systeme die digitale Basis schaffen, öffne Shared Parking neue Geschäftsmodelle. Parkflächen haben im Durchschnitt nur eine Auslastung von 20 bis 30 Prozent. Supermärkte haben nachts stets freie Kapazitäten, Bürogebäude am Wochenende, Fachmarktzentren nach Ladenschluss. Shared Parking nutzt diese Zeitfenster systematisch.

Für private Betreiber bedeutet es Zusatzeinnahmen ohne Investitionskosten. In Innsbruck beispielsweise haben alle Filialen einer führenden regionalen Supermarktkette ihre Parkplätze für Anwohner geöffnet, die flexibel tageweise, wöchentlich oder als langfristiges Monats-Abo verfügbare Stellplätze buchen können. Wenige Monate später wurden 30 Prozent der Kapazitäten außerhalb der Ladenöffnungszeiten genutzt. Das entspricht rund 50 bis 80 Euro Zusatzerlös pro Stellplatz und Monat. Über 200 Standorte europaweit nutzen bereits das Wemolo-Shared-Parking-Modell – von Edeka Paschmann über REWE Center Altona bis zu Hagebau am Olympiapark, wo Flächen für Konzert- und Fußballfans im Olympiastadion buchbar sind.

Für Kommunen ist Shared Parking ein Baustein der Mobilitätswende. Rund 30 Prozent des innerstädtischen Verkehrs entstehen durch Parkplatzsuche. Wenn private Flächen zeitweise öffentlich zugänglich werden, entlastet das Straßenparkraum – ohne kostenintensive Tiefgaragen-Investitionen. Kommunen können nicht direkt eingreifen, fördern aber aktiv die Entwicklung solcher Konzepte. Im Business Campus Garching bei München lassen zwei klassische Office-Parkhäuser am Abend und an den Wochenenden Fußballfans der Allianz-Arena zu. Ähnliche Konzepte werden derzeit in weiteren deutschen Großstädten erprobt.

“Der entscheidende Punkt: Wir orchestrieren, statt zu öffnen. Kundenparkplätze bleiben garantiert frei. Nur nachgewiesener Leerstand wird kontrolliert an Dritte vergeben.”
—Dominic Winkler. Head of Sales & Business Development Real Estate bei Wemolo

Die Kostendifferenz ist signifikant: Ein neu gebauter Tiefgaragenstellplatz kostet zwischen 20.000 und 25.000 Euro, bei komplexen Quartiersgaragen noch deutlich mehr (Bulwiengesa, 2024). Eine intelligent mehrfachgenutzte Privatfläche verursacht nur Software- und Koordinationsaufwand.

3. E-Mobility 

E-Mobilität ist keine Compliance-Pflicht, sondern eine Erlöschance. E-Fahrzeuge haben aufgrund des Ladevorgangs tendenziell längere Standzeiten. Für Retailer bedeutet das: mehr Zeit im Geschäft, höhere Warenkorbwerte, stärkere Kundenbindung (ZIA, 2024).

Ladeinfrastruktur wird zum strategischen Element der Parkraumbewirtschaftung. Betreiber können Ladeplätze als Premium-Service anbieten, zeitlich dynamisieren oder mit Rabatten koppeln. Moderne Systeme binden Ladeinfrastruktur softwarebasiert ein, ohne bauliche Großeingriffe. Studien belegen: Ein Prozent längere Verweildauer führt zu 1,3 Prozent mehr Umsatz (Path Intelligence, 2024).

Bis 2030 werden weltweit mehr als 250 Millionen E-Fahrzeuge erwartet (IEA, 2025). In Deutschland schreibt das Gebäude-Elektromobilitäts-Infrastruktur-Gesetz (GEIG) seit dem 1. Januar 2025 für Nicht-Wohngebäude mit mehr als 20 Stellplätzen mindestens einen Ladepunkt vor; ab dem 1. Januar 2027 gilt diese Pflicht auch für Wohngebäude mit mehr als drei Stellplätzen (Bundesministerium für Digitales und Verkehr, 2024). Immobilienbetreiber, die heute investieren, sind regulatorisch auf der sicheren Seite und positionieren sich für kommende Marktstandards.

4. Parking Intelligence

Was als Fremdparker-Abwehr begann, hat sich zur Parking-Intelligence-Plattform entwickelt. Die über Free-Flow-Systeme erfassten Daten ermöglichen Standortvergleiche, saisonale Prognosen und Portfolio-Optimierung. Asset und Property Manager erhalten erstmals objektive KPIs: Welcher Standort hat welche Kundenfrequenz? Wann lohnt sich dynamisches Pricing? Wo entstehen strukturelle Leerstände?

Die Technik schafft eine Datenbasis, die bislang nicht existierte. Jeder Parkvorgang liefert Informationen über Verweildauer, Frequenzmuster und Nutzerverhalten.

“Dieser Datenpool erschließt gezielte Zusatzerlösquellen und ermöglicht datenbasierte Entscheidungen, die weit über Parkraum hinausgehen.”
—Dominic Winkler

Konkrete Anwendungsfälle reichen über alle Assetklassen. Ein Lebensmittelhändler nutzt Parkdaten zur optimierten Personalplanung und Einkaufssteuerung. Shopping-Center analysieren Verweildauermuster für Mietermix-Optimierung, nutzen KI-Monitoring für bessere Servicequalität und schaffen durch smartes Parkraummanagement verbesserte Kundenerfahrung. Healthcare-Betreiber segmentieren Parkzonen nach Besuchern, Patienten und Personal. Office-Immobilien steuern Mitarbeiterparkplätze bedarfsgerecht und öffnen Restkapazitäten für externe Nutzer.

“Die Datenplattform liefert nicht nur Einblicke in Besucherfrequenzen, Stammkunden oder Herkunft, sondern ermöglicht das frühzeitige Erkennen von Trends. Standorte, die unser System nutzen, berichten von einem doppelten Mehrwert: direkte Umsatzsteigerung durch mehr Kundenfrequenz und datenbasierte strategische Entscheidungen.”
—Dominic Winkler

Die Datafizierung schafft zudem Anschlussfähigkeit für Reportingpflichten und Mobilitätskonzepte. Parkdaten dienen dabei als messbare KPIs für die CO₂-Reduktion durch verminderte Parkplatzsuche, die Förderung von E-Mobilität und eine effizientere Flächennutzung. Diese Entwicklung wird durch geltende Regularien und Green-Lease-Standards unterstützt (Umweltbundesamt, 2024).

5. KI-gestützte Überwachung

Der finale Schritt führt über die Parkplatzbewirtschaftung hinaus. KI-basiertes Monitoring der gesamten Außenfläche wird zum Trend. Wemolo hat auf der Expo Real erstmals eine Lösung vorgestellt, die alle Außenflächen in Echtzeit überwacht. Mit 360-Grad-Kameras und künstlicher Intelligenz erkennt das System Müll, Graffiti, Schnee oder Vandalismus automatisch und präzise.

Das System verschickt sofort E-Mail-Tickets mit Bildnachweis an Facility-Manager oder bei Bedarf direkt an Sicherheitsdienste. Für Asset und Property Manager bedeutet dies: kontinuierliche Überwachung ohne permanente Standortpräsenz, objektives SLA-Tracking für externe Dienstleister, lückenlose Objektdokumentation.

“Property-Manager erhalten frühzeitig Hinweise – und können Probleme lösen, bevor sie zu größeren Schäden oder Beschwerden führen.”
—Dominic Winkler

Erste Referenzkunden wie Deutsche Investment Retail, Saller Group und Feneberg testen das System bereits.

Die Lösung generiert zusätzlich anonymisierte Frequenzdaten zu Personen- und Fahrzeugströmen – verwertbar für Standortplanung und Portfolio-Steuerung. Gerade bei überregional verteilten Handels- und Fachmarktstandorten ermöglicht dies digitales Management mit deutlich reduzierten Vor-Ort-Besuchen.