Die in Deutschland zu sparende Gasmenge kommt etwa dem Durchschnittsverbrauch von fünf Millionen vierköpfigen Haushalten im Jahr gleich. Denn 10 Milliarden Kubikmeter Gas entsprechen etwa 100 Milliarden Kilowattstunden, und ein Musterhaushalt mit vier Personen in Deutschland verbraucht im Jahr rund 20.000 Kilowattstunden.
Somit muss Europas größte Volkswirtschaft wegen ihres vergleichsweise hohen Gasverbrauchs in absoluten Zahlen mehr sparen als andere. Als nächstes kommt Italien, mit einer benötigten Einsparung von etwas über 8 Milliarden Kubikmetern bis März nächsten Jahres. Frankreich und die Niederlande müssen beide ungefähr fünf Milliarden Kubikmeter weniger verbrauchen. Insgesamt muss die EU rund 45 Milliarden Kubikmeter Gas sparen - für fast ein Viertel der Einsparung wäre also Deutschland verantwortlich.
Vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine haben sich die EU-Länder auf einen Notfallplan geeinigt, da ein Lieferstopp von russischem Gas befürchtet wird. Der Plan sieht vor, den nationalen Konsum im Zeitraum vom 1. August 2022 bis zum 31. März 2023 freiwillig um 15 Prozent zu senken, im Vergleich zum Durchschnittsverbrauch in dem gleichen Zeitraum in den vergangenen fünf Jahren. Falls nicht genug gespart wird und es weitreichende Versorgungsengpässe gibt, kann ein Unionsalarm mit verbindlichen Einsparzielen ausgelöst werden.
Deutschland ist nach Ansicht von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bereits auf einem guten Weg. Demnach liegt die Bundesrepublik bei 14 oder 15 Prozent Einsparungen - allerdings im Vergleich zum Vorjahr und nicht temperaturbereinigt. Habeck machte vergangene Woche in Brüssel deutlich, dass Deutschland seinen Verbrauch um mehr als die vereinbarten 15 Prozent - also mehr als 10 Milliarden Kubikmeter Gas - mindern sollte.