Am 28. April 2016 ging mit dem Gebäude Summit eine hochkarätig besetzte Konferenz mit über 150 Experten aus der Immobilienbranche im Hotel Park Hyatt erstmalig in Wien über die Bühne. Die ÖGNI feierte in Kooperation mit Belimo und Beckhoff gleichzeitig die Premiere einer neuen Veranstaltungsserie. „Wir wollen in der effizientesten Form Trends und Entwicklungen diskutieren und neue Erkenntnisse gemeinsam erarbeiten“, so ÖGNI Gründungspräsident Philipp Kaufmann und ergänzt: „Und keiner der Entscheidungsträger hat mehr als einen Nachmittag dafür Zeit.“ Mit-Initiator Rony Riedo von Belimo war beeindruckt, dass alle Vortragenden mit den vorgegebenen fünfzehn Minuten Zeit für ihre Kernbotschaft auskamen. „Dies war eine große Herausforderung bereits in der Vorbereitung, da auf alle Einleitungsfloskeln und Stehsätze verzichtet werden musste“, führt Mit-Veranstalter Christian Pillwein von Beckhoff aus. Das Experiment gelang und der straffe Zeitplan wurde auch Dank der Moderation von Philipp Kaufmann eingehalten.
Im Zentrum stand der Ansatz, alle Akteure, die beim Bauen und beim Betrieb einer Immobilie notwendig sind, zu hören und damit alle Standpunkte sowie die jeweiligen Anforderungen besser zu verstehen. „Genau aus diesem Grund ist ‚GEMEINSAM‘ bei ÖGNI auch großgeschrieben, da wir den Paradigmenwechsel hin zur Nachhaltigkeit nur gemeinsam schaffen können“, erläutert ÖGNI Geschäftsführerin Sabine Dorn. Den Beginn machte Professor Christoph Achammer (ATP), der in seiner Keynote darauf hinwies, dass nachhaltige Qualitäten der Gebäude wesentlich vom Planungsprozess beeinflusst werden. „Die Branche kann von der Digitalisierung und dem Konzept „Industrie 4.0“ lernen, nur arbeitet unsere Branche mit der Stückzahl 1“, so Achammer. Als Problem sieht er die Herausforderung an die integrale Planung zu Beginn, da in einem nur sehr kleinen Zeitfenster die Grundlagen für die nächsten Jahrzehnte festgelegt werden. Fehler in dieser frühen Planungsphase kommen im Betrieb teuer zu stehen. Österreich habe, was die integrale Planung betreffe, deutlichen Aufholbedarf und BIM ist derzeit oft nur Modewort. Für Rony Riedo (Belimo) und Christian Pillwein (Beckhoff) bedeutet effektives Gebäudemanagement ein deutliches Heben der Gebäudequalität im Betrieb. Ein spannender Aspekt kam in der Diskussion mit Pillwein zur Sprache. Sein Unternehmen kann seit seinem Bestehen seit mehr als 30 Jahren Ersatzteile für Beckhoff-Anlagen liefern, wodurch seine Auftraggeber nicht von schnelllebigen Produktzyklen abhängig sind. Auf Nachfrage plaudert er aus dem Nähkästchen, dass einige Hochschulen derzeit an ihn herangetreten sind, da verbaute Anlagen oft nach wenigen Jahren nicht mehr nachrüstbar sind bzw. Ersatzteile nicht mehr verfügbar sind. „Dies gibt es bei Beckhoff nicht und wir bringen das Knowhow der Industrie in die Immobilienwirtschaft“, so Pillwein.
Im Anschluss ging Heinz Redl (SIGNA) in seinen Ausführungen der Frage nach, welchen Herausforderungen sich der Bauherr bzw. Investor heute, aber auch in Zukunft stellen muss. Dabei arbeitete er klar ersichtlich heraus, dass sich die Interessenlagen deutlich unterscheiden können. Sei es durch den Unterschied Short-Term versus Long-Term Investment, Eigennutzung versus Fremdnutzung oder Ground up Development versus Refurbishment. Eines steht für Redl aber fest: „Ohne Zertifikat läuft international nichts mehr.“ Wolfgang Kradischnig (DELTA) ging auf die sich rasant verändernde Planungswelt ein und stellte dazu sieben Problemfelder, aber auch Möglichkeiten, diesen zu begegnen, in den Raum. Das verbindende Element der sieben Punkte: Ohne Zusammenarbeit und ohne Kooperation werde es nicht gehen. Den Abschluss des ersten Summits machten Georg Kubasa sowie Jürgen Chochola von GTS Automation und Michael Moshammer (Rustler) – für die drei gilt: „Gebäudeautomation wird in den kommenden Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnen und der Nutzer muss frühzeitig eingebunden werden.“ In der Diskussion stellten sich noch viele Fragen und es war offensichtlich, dass sich die Berufsbilder der einzelnen Akteure deutlich verändern, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden.
Die Bereitschaft, zusammen zu arbeiten und sich gegenseitig zu unterstützen, war unverkennbar wahrzunehmen und somit kann als Resümee zusammengefasst werden: Der „Circle of Blame“, bei dem die einzelnen Akteure die Schuld der geringen Qualität von Immobilien nur bei den anderen Berufsgruppen sehen, gehört der Vergangenheit an. Und diese neue Kultur des Zusammenarbeitens gilt es zu leben.