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Gefördertes Wohnen - Riesige Nachfrage, schrumpfendes Angebot

Sozialwohnungsbestand sinkt bis 2035 um 50%, Investitionen in geförderten Wohnraum bieten höhere Rendite..
Ferdinand Neubauer
Wohnen
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© Andrey Popov: Die Landeshauptleute von Vorarlberg und Tirol, Markus Wallner und Anton Mattle (beide ÖVP), werden zum Thema leistbares Wohnen gemeinsam beim Bund vorstellig

Bezahlbarer Wohnraum ist knapp, und eine Besserung der Situation ist vorerst nicht in Sicht. Seit einigen Jahren hat sich gefördertes Wohnen als attraktive Anlageklasse für institutionelle und teilweise auch private Investoren etabliert. Es bietet relativ geringe Risiken und in der aktuellen Marktlage eine höhere Rendite als der frei finanzierte Wohnungsbau. Dies liegt unter anderem an staatlichen Förderungen, die je nach Region variieren.

Aktuell fehlen in Deutschland über 900.000 Sozialwohnungen, und bis 2035 wird der Markt voraussichtlich noch 430.000 Einheiten verlieren. Besonders in Regionen wie Baden-Württemberg, Bayern und Berlin gibt es große Defizite, während in Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Bremen die Zahlen vergleichsweise niedriger sind.

Gerade in Süddeutschland, aber auch in Hessen, gibt es attraktive Fördermodelle, die von Investoren genutzt werden. Ein Beispiel ist der Fonds „KINGSTONE Bezahlbares Wohnen Deutschland“, der gezielt auf Neubauprojekte in Regionen mit hohem Bedarf an Sozialwohnungen setzt. Besonders in Zeiten hoher Baukosten und Zinsen sind staatliche Förderungen von entscheidender Bedeutung, um Projekte wirtschaftlich umzusetzen. In einigen Bundesländern werden Zuschüsse von bis zu 50 Prozent gewährt, was die Rentabilität von Neubauten oder Sanierungen erhöht.

Für Mieter bieten Sozialwohnungen eine deutliche Ersparnis. In Deutschland sparen Mieter mit Wohnberechtigungsschein im Durchschnitt 25 Prozent der Miete im Vergleich zu frei finanzierten Wohnungen, in den Top-7-Städten sogar bis zu 41 Prozent.

Investoren profitieren ebenfalls von diesen Förderungen und den damit verbundenen Renditen. Derzeit liegt die Ausschüttungsrendite bei gefördertem Wohnraum bei über 4 Prozent pro Jahr, während Renditen im frei finanzierten Bereich oft nur zwischen 2 und 3,5 Prozent liegen. Zusätzlich spielt die wachsende Bedeutung von ESG-Kriterien eine Rolle, was das Segment für Anleger noch attraktiver macht.

Um die Situation zu verbessern, müssten in den nächsten Jahren mehr Sozialwohnungen gebaut werden. Das politische Ziel von 100.000 neuen Einheiten pro Jahr würde jedoch nur zu einem Bestand von 1,3 Millionen Sozialwohnungen bis 2030 führen, was weit unter dem benötigten Mindestbestand liegt. Um diesem Defizit entgegenzuwirken, sind langfristige, verlässliche Förderprogramme notwendig, die es auch privaten und institutionellen Investoren ermöglichen, nachhaltig in sozialen Wohnungsbau zu investieren.