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Genf

Zyklische Abkühlungsphase. Das Angebot an großen modernen Büroflächen ist trotz des jüngsten Anstiegs der Leerstände nach wie vor knapp.
Harry Weber

Zyklische Abkühlungsphase. Das Angebot an großen modernen Büroflächen ist trotz des jüngsten Anstiegs der Leerstände nach wie vor knapp.

angebot-und-miete_genf-2Der Genfer Büromarkt befindet sich derzeit in einer zyklischen Abkühlungsphase. Die angebotenen Flächen stiegen im letzten Jahr um etwa 7,2 Prozent auf 170.000 Quadratmeter an, was einer Angebotsquote von 5,1 Prozent entspricht, und die Spitzenmiete fiel um 5,4 Prozent auf 875 Franken (800 Euro) pro Quadratmeter pro Jahr. Neben der zyklischen Betrachtung lohnt sich auch die Analyse langfristiger Trends. In Genf ist das Angebot an großen modernen Büroflächen trotz des jüngsten Anstiegs der Leerstände nach wie vor knapp. Dies führt dazu, dass die Angebotsmieten auch an nicht zentralen Lagen für ältere Flächen selten unter 400 Franken (366 Euro) pro Quadratmeter pro Jahr liegen.

Es wird bei den Mietangaben in den Inseraten und in den Mietverträgen in Genf aber oft nicht zwischen Rohbaumieten und Ausbaukosten unterschieden. Die effektiven Mieten, das heißt unter Berücksichtigung von Mietanreizen wie mietfreien Zeiten und Ausbaufinanzierung, sind in Einzelfällen bereits auf 300 Franken (274 Euro) pro Quadratmeter gefallen.

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Im Gegensatz zur Region ist die Verfügbarkeit in der Stadt Genf leicht gefallen, die Leerstandsrate liegt nun bei knapp über sechs Prozent. Die hohe Verfügbarkeit in den anderen Genfer Lagen, vor allem in der Flugplatzumgebung und Vernier, bringt die Mieten jedoch unter Druck und führt zu Angleichungen. Die durchschnittliche Miete in Genf ist dadurch signifikant gefallen, von 530 Franken (485 Euro) auf 460 Franken (421 Euro) pro Quadratmeter und Jahr. Die Mieten bleiben auf Grund des Flächenüberangebotes und der schwachen Nachfrage weiterhin unter Druck, die Spitzenmieten stehen jedoch bei 880 Franken (805 Euro) pro Quadratmeter und Jahr stabil.

Die Nachfrage konzentriert sich im zentralen Bereich vorwiegend auf kleinere Büroflächen bis 300 Quadratmeter, nur vereinzelt werden Flächen in der Größenordnung von 1.000 bis 5.000 Quadratmeter vergeben.

Die Entstehung neuer Subzentren wird in Genf wie in anderen Städten zusammen mit der Entwicklung des öffentlichen Verkehrsnetzes einhergehen. Zum einen werden die Frequenzen auf dem bestehenden Netz erhöht. Zum anderen soll bis Ende 2019 die Bahnstrecke Cornavin – Eaux-Vives – Annemasse (CEVA) fertiggestellt werden. Das Projekt mit einer Gesamtlänge von über 16 Kilometern umfasst neben dem Gleisbau den Aus- bzw. Neubau von fünf Haltestellen zwischen Cornavin und Annemasse. An den Haltestellen werden zahlreiche begleitende Immobilien- und Infrastrukturprojekte realisiert, wodurch neue urbane Zentren entstehen können. Die Projekte beinhalten einen Mix neuer Wohn- und Geschäftsflächen, aber auch kulturelle Einrichtungen wie die Nouvelle Comédie in Eaux-Vives.

Im Bürobereich plant die SBB die Entwicklung von ca. 4.500 Quadratmetern Nutzflächen an der Haltestelle Eaux-Vives und von rund 4.100 Quadratmetern Nutzflächen an der Haltestelle Chêne-Bourg bis ins Jahr 2020.

Die bedeutendsten Neubauprojekte sind aber um den Bahnhof Lancy-Pont-Rouge vorgesehen. Das SBB-Projekt Pont-Rouge sieht den Bau von rund 100.000 Quadratmetern neuer Büroflächen etappenweise über die nächsten zehn Jahre vor. Dies entspricht etwa drei Prozent des aktuellen Gesamtbestands an Büroflächen im Marktgebiet Genf. In einer ersten Etappe werden 30.000 Quadratmeter Büroflächen bis Ende 2018 realisiert, wovon ca. 50 Prozent bereits vorvermietet sind. Die angebotenen Nettomieten für Büroflächen in den Pont-Rouge-Gebäuden bewegen sich mehrheitlich zwischen 420 Franken (384 Euro) pro Quadratmeter und 520 Franken (476 Euro) pro Quadratmeter pro Jahr. Neben den Büroflächen beinhaltet das Projekt ein Hotel, medizinische Einrichtungen, Wohnungen und zahlreiche Verpflegungs- und Einkaufsmöglichkeiten.

Der Kanton will zudem mit dem Masterplan „Praille-Acacias-Vernets“ (PAV) um das Projekt Pont-Rouge herum langfristig einen neuen Stadtteil entwickeln. Auf einer Fläche von insgesamt 230 Hektar sollen zwischen 2020 und 2060 hunderttausende Quadratmeter neuer Wohnungen und kommerzieller Flächen entstehen.

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