Die erste Gläubigerversammlung der insolventen Immobilien-Gesellschaften Signa Prime und Signa Development am kommenden Montag wird mit Spannung erwartet. Bis Freitagmittag gab es keine Informationen, ob die von Signa-Sanierungsvorstand Erhard Grossnigg bis 15. Jänner eingeforderten 350 Mio. Euro von Bestandsinvestoren noch nachgeschossen werden. Ohne zusätzliche Geldspritze ist ein Sanierungsverfahren offenbar nur schwer möglich.
Bisher hat nur Signa-Gesellschafter Hans Peter Haselsteiner öffentlich signalisiert, möglicherweise eine Kapitalspritze zu unterstützen. "Ich kann mir vorstellen, Genussrechte der Signa Prime zu zeichnen, damit Geld reinkommt und die Sanierung in Eigenverwaltung werterhaltend umgesetzt werden kann", sagte Haselsteiner zuletzt dem deutschen "Handelsblatt". Mit dem Geld sollen die Sanierungsverfahren von Signa Prime und Signa Development in Eigenverwaltung sichergestellt und Notverkäufe vermieden werden. Die 350 Mio. Euro sollen die beiden insolventen Aktiengesellschaften durch die nächsten drei bis vier Monate tragen. Signa-Gründer Rene Benko hat sich bisher nicht dazu geäußert, ob er sich an der Geldspritze beteiligen wird.
Auf APA-Anfrage am Freitag ließ Haselsteiner wissen, dass auch nach wie vor alles noch in der Schwebe sei und es noch keine Entscheidungen bezüglich eines Zuschusses gebe.
Die Gläubigerversammlung und Berichtstagsatzung für Signa Prime ist für kommenden Montag, 15. Jänner, um 13.00 Uhr am Handelsgericht in Wien angesetzt, für Signa Development um 15.00 Uhr. Signa-Prime-Insolvenzverwalter Norbert Abel und Signa-Development-Sanierungsverwalterin Andrea Fruhstorfer werden die Gläubiger über den Stand des Insolvenzverfahrens und den Finanzplan informieren.
Die Insolvenzexpertin des Alpenländischen Kreditorenverbands (AKV), Cornelia Wesenauer, setzt große Hoffnungen in die beiden Termine am Montag, vor allem aus dem Blickwinkel der Signa Holding, wie sie im Gespräch mit der APA sagte. Denn erst wenn es mehr Klarheit gebe, wie es bei der Signa Prime und bei der Signa Development weitergehen könne, könne auch bei der Insolvenz der Signa Holding weitergearbeitet werden.
Um Geld für den Fortbestand der Holding einzubringen, wird derzeit das Mobiliar der Signa-Holding-Zentrale in Wien versteigert. Die Erlöse aus der Versteigerung gehen laut "Standard" (Onlineausgabe) teilweise an die Stiftung des Billa-Gründers Karl Wlaschek. Die Signa Holding dürfte Mietrückstände bei dem Wlaschek-Unternehmen haben, wie die Privatstiftung gegenüber der Zeitung erklärte. Vermieter hätten ein Pfandrecht an der von den Mietern eingebrachten Einrichtung, verweist der "Standard" auf die geltende Gesetzeslage.
Indessen erreichen zur Causa Signa die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) täglich Sachverhaltsdarstellungen. "Es sind schon viele Eingaben eingelangt und es kommen regelmäßig weitere dazu", bestätigte WKStA-Sprecher René Ruprecht dem Kurier (Freitagausgabe). Es wurde bereits ein Team von Staatsanwälten und beigezogenen Wirtschaftsexperten gebildet, das bei jeder der Signa-Anzeigen den Anfangsverdacht prüfen muss. Bestätigt sich dieser, wird ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Doch soweit sei die WKStA derzeit noch nicht, hieß es zur Zeitung. (apa)