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Gleichenfeier für erstes EU-Taxonomie konformes Gebäude in Graz

CO2-neutrales Arbeiten im Lendmark: „Green Lease“-Mietvertäge werden ab sofort vergeben.
Michael Neubauer
Gleichenfeier für erstes EU-Taxonomie konformes Gebäude in Graz
© ImmoFokus

Es ist die Zukunft des urbanen Arbeitens, die derzeit am Grazer Lendkai Nummer 25 entsteht: Mit der Fertigstellung des Rohbaus am 25. Mai beginnt nun die Finalisierung für das neue Bürogebäude mit dem Namen „Lendmark“. Bereits im September dieses Jahres wird das Lendmark als eines der nachhaltigsten Bürogebäude Österreichs eröffnen.

So ist das Lendmark das erste Gebäude überhaupt in Graz sowie das erste Innenstadt-Bürogebäude Österreichs, das den Richtlinien der neuen EU-Taxonomie entspricht – also jener seit 2020 gültigen Verordnung, welche die strengen EU-Nachhaltigkeitsstandards regelt. Damit gilt das Lendmark aktuell als Österreichs nachhaltigstes Innenstadt-Bürogebäude.

„Mit der EU-Taxonomie legt die EU wichtige Kriterien für die Nachhaltigkeit fest. Sie sieht die Finanzwirtschaft als Mittel, diese Ziele auch tatsächlich zu erreichen. Immobilien, die nicht nachhaltig sind, werden somit über kurz oder lang zu sogenannten ,Stranded Assets‘ und damit nicht mehr realisierbar oder quasi wertlos. Mit dem Lendmark haben wir nun mitten in der Grazer Innenstadt eine Immobilie errichtet, die als neue Generation von nachhaltigen Bürogebäuden vorbildhaft für die Zukunft des urbanen Arbeitens stehen soll“, sagt Birgit Jandl, Geschäftsführerin des Immobilien-Entwicklers „Lendmark GmbH“ in Graz.

Für die zukünftigen Mieter der Lendmark Loft-Büros bedeutet das vor allem geringere Betriebs- und Energiekosten sowie ein nachhaltiges Arbeiten. Jeweils fünf 110 Meter tiefe Bohrungen in das Erdreich sorgen mit einer Wärmepumpe dafür, dass die Büros im Sommer angenehm und natürlich gekühlt sind und im Winter durch die Erdwärme geheizt werden. Eine Photovoltaikanlage am Flachdach im obersten Geschoss liefert Strom aus Sonnenenergie. Der restliche Bedarf wird durch Ökostrom gedeckt.

Im Dreigestirn von Murinsel und Kunsthaus besticht das Lendmark durch zeitgemäße Architektur, die sich gekonnt in das Ensemble der Nürnberger Häuser eingliedert. Im Außenbereich kommt mit Cortenstahl ein lebendiges Material zum Einsatz, das aufgrund seiner überdurchschnittlichen Lebensdauer und vollständigen Recyclingfähigkeit als besonders ökonomisch und nachhaltig gilt. Innen sind die Büro-Lofts mit einem Höchstgrad an wohngesundem Raumklima verwirklicht. Das bedeutet zum Beispiel viel natürliches Licht durch überdimensionale Fensterfronten, die zu 100 Prozent regelbar sind. Dazu wird in den Innenräumen vorrangig mit organischen Materialien gearbeitet. Die Oberflächen bleiben dabei so roh wie möglich.

Im Erdgeschoss befinden sich PKW- Abstellplätze mit E- Ladestationen sowie gesicherte Fahrradabstellplätze. Den Mietern wird ein Pool an Fahrrädern sowie ein E- Auto zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung gestellt. „Somit ermöglichen wir auch bei der Mobilität der Mieterinnen und Mieter höchste Nachhaltigkeit, da sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen und dennoch auf die Flexibilität des Individualverkehrs abstellen können“, sagt Birgit Jandl.

Das Lendmark wird zudem vollkommen digitalisiert sein. Der Verbrauch von Energie, Wasser oder Wärme wird über ein laufendes Monitoring erfasst und kann auf diese Weise individuell optimiert werden. Sollte der CO2-Gehalt im Raum zu hoch sein, wird der Mieter zum Lüften aufgefordert, um für ein besseres Raumklima zu sorgen. Das digitale Schlüsselsystem erlaubt die Kontrolle über das Auf- und Zusperren auch von der Ferne aus. Ebenso kann das Licht über sämtliche elektronische Endgeräte wie Mobilgeräte oder PCs gesteuert werden.

Mit den Mietern strebt man übrigens einen sogenannten „Green Lease“ an. Gemeint ist damit ein „grüner“ Mietvertrag, mit dem partnerschaftlich ein Beitrag zu den gemeinsamen Nachhaltigkeitszielen geleistet wird. „Das reicht vom Einsatz energieeffizienter Elektrogeräte bis hin zu möglichst umweltschonenden Reinigungsmitteln, die zu verwenden sind“, zählt Birgit Jandl auf. Die vom Gebäude angebotenen Qualitäten können nur bei sinnvollen Verhalten der Mieter optimiert werden.

Insgesamt kommen fünf Loft-Büros (ein Büro pro Etage) mit jeweils rund 100 Quadratmetern zur Vermietung. Jedes der Büros verfügt über einen Panoramablick auf Uhrturm, Mur und Grazer Altstadt. Allen Mieterinnen und Mietern steht zudem die Skyloft – das Herzstück des Projekts – inklusive Terrasse mit Blick über Graz zur Verfügung. Diverse Fitnessgeräte im Stiegenhaus sollen für Entspannung von Körper und Geist sorgen.

Nach einer intensiven Entwicklungsphase war im Herbst 2022 Baubeginn. Am 25. Mai 2023 wurde der Rohbau fertig gestellt. Ab September dieses Jahres können die Mieterinnen und Mieter einziehen. Mit seiner innovativen Bau- und Funktionsweise setzt das Lendmark neue Maßstäbe in puncto Nachhaltigkeit und Klimaneutralität im innerstädtischen Bürobau. Das Gesamtinvestitionsvolumen des Projekts beläuft sich auf rund vier Millionen Euro.