Den beiden seit vielen Jahren gut befreundeten neuen Eigentümern Hallmann und Helnwein wurde das Schloss Ruegers vor zwei bis drei Jahren unabhängig zum Kauf angeboten. Da beide gleicherweise von hohem Interesse an Kunst und vom Wunsch nach Erhaltung und Weiterentwicklung wertvoller Architekturbestände beseelt sind, haben sie beschlossen, das Schloss Ruegers gemeinsam zu erwerben. Aus der Zusammenarbeit der beiden soll ein Ort der Kreativität und des kulturellen Schaffens entstehen.
Klemens Hallmann will Vorzeigebeispiel für nachhaltige Sanierung entwickeln
„Wir werden die notwendigen Sanierungsarbeiten nach neuestem Stand der Technologie durchführen und werden das Gebäude so CO2-schonend wie nur möglich restaurieren“, erklärt Klemens Hallmann. „Photovoltaik, Erdwärme und weitere innovative bzw. klimaschonende Technologien lassen sich mittlerweile perfekt auch in historische Bausubstanz integrieren. Ich bin überzeugt, dass hier ein neues Kulturdenkmal von besonderem Wert entstehen wird: Historisch wertvoll, und gleichzeitig ein Vorzeigebeispiel für die moderne, nachhaltige Restaurierung von Altbauten,“ freut sich Hallmann über das gemeinsame Projekt mit seinem Freund Gottfried Helnwein.
Gottfried Helnwein: Erstmals auch Schlossherr in Österreich
Gottfried Helnwein ist auch als Architekt von der sinnvollen Erhaltung traditionsreicher historischer Bauten höchst angetan: Er war bereits Eigentümer von Schloss Burgbrohl in der Eifel (D) und wohnt einen guten Teil des Jahres in seinem irischen Schloss Castle Gurteen de la Poer. Aktuell lebt er abwechselnd in Irland und Los Angeles. „Ich wohne seit 1985 im Ausland. Durch diese räumliche und zeitliche Distanz ist es mir erst so richtig bewusst geworden, wie sehr ich mit der kulturellen Tradition Österreichs verwurzelt bin. Als Künstler ist es mir daher ein Anliegen, bedeutender Architektur der Vergangenheit wie hier im Schloss Ruegers zu neuem Glanz zu verhelfen“, erklärt Gottfried Helnwein.
Schloss Ruegers: Lange Historie in der schlösserreichen Region des Waldviertels
Erste Erwähnungen von Schloss Ruegers als dem damaligen Besitz der Grafen Hardegg gibt es – je nach Quelle – aus den Jahren 1212, 1390 bzw. 1427. Im Jahr 1568 begann Sigmund Graf von Hardegg, die ursprüngliche Burg in ein barockes Wasserschloss umzubauen. Nach mehreren Besitzerwechseln gehörte das Schloß unterschiedlichen Eigentümern, darunter fast zwei Jahrhunderte lang den Grafen von Khevenmüller. Zuletzt war es im Eigentum der Grafen Pilati von Thassul zu Daxberg. Für die im Jahr 1993 stattfindende Niederösterreichische Landesausstellung „Familie – Ideal und Realität“ wurde das Schloss teilweise renoviert. In den letzten 20 Jahren war das Schloss Ruegers wiederholt Standort für Ausstellungen, Theateraufführungen und Kinoproduktionen.