Die Graf-Holztechnik, ein Mitglied der Unternehmensgruppe Leyrer + Graf, darf einen neuen Meilenstein verzeichnen. Denn kürzlich gewann das Holzbauunternehmen mit Sitz in Horn (NÖ) den Auftrag für den Neubau eines Verwaltungsgebäudes in München, welches als neue Zentrale für das Bayerische Rote Kreuz dienen wird. Für den Holzbau-Profi ist dieser Auftrag von besonderer Bedeutung – denn es handelt sich um eine Premiere, einen großvolumigen Holzbau in unserem Nachbarland entstehen zu lassen.
Das mit dem Projektnamen „Kiss“ bezeichnete Verwaltungsgebäude im Münchner Bezirk Obersendling, sieht eine fünfgeschoßige Holzhybrid-Konstruktion vor und punktet vor allem durch seine hervorragende Ökobilanz als auch durch die effiziente und wirtschaftliche Architektur. Das Projekt befindet sich derzeit in der Bearbeitung der Ausführungsstatik und Werkplanung, die werkseitige Produktion erfolgt im Winter. Mit dem Holzbau vor Ort wird im Frühjahr 2024 begonnen, die Fertigstellung ist für Ende 2024 avisiert.
Ein Micro-Campus für das Bayerische Rote Kreuz
Das Objekt wird langfristig an das Bayerische Rote Kreuz vermietet, welches künftig seine bisher über das Stadtgebiet verstreuten Einrichtungen aus Bevölkerungsschutz, Rettungsdienst, Wohlfahrts- und Sozialarbeit sowie Bildung an diesem Micro-Campus konzentrieren wird. Der Grundriss ist U-förmig mit unterschiedlich langen, leicht zueinander geknickten Schenkeln angelegt. Mit dem Erdgeschoß, drei Obergeschoßen, zwei zurückspringenden Staffelgeschoßen und drei Untergeschoßen entstehen insgesamt 26.000 m² Raum für unterschiedlichste Sektoren. Besonders sensible Bereiche mit hohen hygienischen Erfordernissen, konzentriertem Besucherverkehr oder die medizinischen Labore sind detailliert nach den jeweiligen Anforderungen geplant und unter einem Dach umgesetzt. Im ersten Untergeschoß mit einer Raumhöhe von über vier Metern befindet sich Münchens größte Fläche für Rettungsfahrzeuge. Im Erdgeschoß ist eine zweistufige Waschanlage zur Reinigung und Desinfektion von Rettungsfahrzeugen untergebracht. Büros, eine Kantine, Schulungs- und Aufenthaltsräume sowie intensiv begrünte und als Erholungsfläche nutzbare Dachflächen komplettieren das Raumprogramm. An der Fassade entsteht eine Trainingskletterwand für die Bergwacht München.
Klimafreundlicher Holzhybrid-Bau
Das Projekt vereint Nachhaltigkeit mit bemerkenswerter Architektur. Durch die Holzhybrid-Bauweise, bei der Holz als wesentliches Baumaterial verwendet wird, erreicht „Kiss“ in seiner Konfiguration eine sehr gute Ökobilanz, da Holz als CO2-Senke dient und eine klimaneutrale Bauweise darstellt. Zudem werden sämtliche der Sonne zugewandten Flächen der Gebäudehülle, Dach- und Außenbereiche mit großflächigen Photovoltaikanlagen ausgestattet. Bereits in der Bauphase sorgen Mixed-in-Place-Wände für einen reduzierten Logistikaufwand und die Stahlbeton-Bodenplatte ist mittels Bauteilaktivierung als Kollektor einer der zwei installierten Wärmepumpen konstruiert – hierbei kommt Recycling-Beton zum Einsatz.
Im Inneren erzeugen hohe Räume mit großen Fensteröffnungen, vorspringenden Stützen und unbehandelten Holz- und Betonoberflächen charaktervolle Raumsituationen. Ein ausgeklügeltes Lüftungskonzept unterstützt die natürliche Luftzirkulation. Speziell für dieses Bauvorhaben entwickelte Heiz-Kühl-Akustik und Lichtsegel setzen im Zusammenspiel mit dem nach ökologischen Prinzipien ausgerichteten Ausbaukonzept neue Maßstäbe hinsichtlich Design, Effizienz und Identität. Holzständerwände als „grüne Wände“ oder mit Lehmoberflächen sorgen für höchsten Komfort und flexible Grundrisse ermöglichen individuelle Nutzungsszenarien jenseits des Standards.