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Gute Aussichten für den stationären Handel in Europa

Nach zwei schwierigen Jahren für den Retail Sektor kehrt die Zuversicht zurück. Laut dem jüngsten EMEA Retail Occupier Survey des national wie international führenden Immobilienspezialisten CBRE hat die Expansion bei Einzelhändlern in ganz Europa oberste Priorität.
Amelie Miller
Einzelhandel
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© William Barton

CBRE befragte Anfang des Jahres mehr als 50 Einzelhändler aus einem breiten Spektrum von Branchen, die zusammen über 70.000 Geschäfte weltweit betreiben, um Einblicke in ihre Immobilienpläne, die Rolle des Online-Handels und die Berücksichtigung von Faktoren wie Lieferkette und ESG zu erhalten. Die Ergebnisse der Befragung liegen nun vor:

Der Umfrage zufolge planen 57 Prozent der Befragten, ihr Portfolio von Stores bis 2022 zu vergrößern. Darüber hinaus wollen 37 Prozent der befragten Unternehmen neue Märkte erschließen, wobei Deutschland, Frankreich und das Vereinigte Königreich als die drei wichtigsten Standorte genannt werden.

Auf die Frage nach dem bevorzugten Standort für eine Expansion nannten die Befragten regionale Einkaufszentren und innerstädtische Einkaufsstraßen als ihre erste Wahl. Speziell für Bekleidungs- und Schuhhändler haben Fachmarktzentren oberste Priorität.

Die Umfrage hebt auch die Rolle des stationären Handels bei der Verbesserung der Online-Präsenz eines Einzelhändlers hervor: 64 Prozent der Unternehmen gaben an, dass stationäre Geschäfte ihre Online-Verkäufe im lokalen Einzugsgebiet positiv beeinflussen würden. Bei den abgefragten Kriterien Rentabilität, Cross-Selling von Produkten, Gewinnung neuer Kunden, Kundenbindung und die Einführung neuer Produktlinien schnitt der stationäre Handel besser ab als der Online-Handel. Damit wird der Wert des stationären Einzelhandels für die Präsenz und Wahrnehmung von Marken unterstrichen. Bei allen Kriterien schnitt der stationäre Handel besser ab als der Online-Handel, was den Wert des stationären Einzelhandels für die Präsenz und Wahrnehmung von Marken unterstreicht.

Die Entwicklung der Lieferketten ist bei unternehmerischen Entscheidungen ein wichtiger Faktor,  weiters nannten die Befragten Investitionen in Softwarelösungen als unternehmerische Priorität, außerdem den Ausbau der Kapazitäten für größere Lagerbestände und das Nearshoring der Produktion nach Europa. Dies ist als Ergebnis der anhaltenden Unterbrechung des globalen Lieferkettennetzes zu sehen.

Neben den Lösungen für die Lieferkette gaben die befragten Unternehmen auch an, dass ESG ein wichtiger Schwerpunkt ist. 38 Prozent der Einzelhändler stimmten zu (oder stimmten stark zu), dass Marken in Zukunft bei Expansionsüberlegungen mehr Wert auf die ESG-Belange einer Immobilie legen werden. Darüber hinaus gaben die Einzelhändler dem stationären Einzelhandel gegenüber dem Online-Handel den Vorzug, wenn es darum geht, ESG-Ziele zu erreichen, und stimmten zu, dass grüne Mietverträge in den nächsten drei Jahren wahrscheinlich in die Mietvertragsverhandlungen einbezogen werden.

"Es besteht kein Zweifel daran, dass der Online-Handel in den Pandemiejahren stark zugelegt hat, aber diese Umfrageergebnisse zeichnen ein durchaus widerstandsfähigeres Bild des stationären Einzelhandels. Die Nutzer haben Expansionspläne auf der Agenda, da sie einen echten Wert im klassischen Einzelhandel sehen, der durch reine Online-Kanäle nicht substituiert werden kann“, so Walter Wölfler, Head of Retail Austria und CEE bei CBRE.

"Nachhaltigkeit ist zu einem zentralen Thema für Nutzer von Retailimmobilien geworden. Viele der größten europäischen Einzelhändler haben sich verpflichtet, bis 2040 CO2 neutral zu werden, wobei Einzelhändler im Modebereich beispielsweise zunehmend Reparaturen und Vermietungen als Teil ihres Serviceangebots anbieten. Unsere Umfrageergebnisse deuten darauf hin, dass dieses Streben nach Nachhaltigkeit allmählich in die Immobilienpläne der Einzelhändler einfließt“, so Wölfer abschließend.