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Haben 2020 und 2021 mehr Umsatz gemacht

Peter Edelmayer, Geschäftsführer Dussmann Service Österreich, spricht im Interview unter anderem über die Geschäftsentwicklung seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie, Personalmangel und Robotik im Facility Management.
Patrick Baldia
Edelmayer, Peter
Edelmayer, Peter
© Dussmann Service Österreich

Wie lautet Ihre vorläufige Bilanz der Corona-Pandemie?

Insgesamt haben wir 2020 und 2021 mehr Umsatz gemacht. Aber natürlich muss man sich die einzelnen Dienstleistungssparten anschauen. Gewachsen ist etwa die Reinigung, unser größtes Segment, vor allem wegen des massiv gestiegenen Bedarfs an Desinfektionsmaßnahmen. Aber auch bei vielen Zusatzleistungen wie zum Beispiel Kaltvernebelung hat es einen Mehrbedarf gegeben. Während sich die Segmente Sicherheit und Gebäudetechnik stabil entwickelt haben, hat hingegen die Verpflegung unter der Pandemie beziehungsweise dem massiven Home-Office-Boom gelitten.

Wie sehr ist Dussmann Service Österreich vom Personalmangel betroffen?

Wir finden für das Segment Verpflegung kaum mehr Mitarbeiter. Das hat sich aber auch schon vor der Pandemie abgezeichnet, nun aber deutlich verstärkt. Grundsätzlich suchen wir aber in fast allen Bereichen nach Fachkräften – egal ob für die Reinigung, Gebäudetechnik oder administrative Tätigkeiten. Vor allem in der Reinigung ist es schwierig Leute zu finden. Das ist einerseits darauf zurückzuführen, dass diese Tätigkeiten in der Bevölkerung nicht besonders wertgeschätzt werden. Und andererseits auf die geringe Bezahlung. Dabei hätten wir kein Problem mehr zu zahlen. Allerdings lassen die Margen, die im niedrigen einstelligen Bereich liegen, hier nicht viel Spielraum zu.

Kann hier die Robotik Abhilfe schaffen?

Noch steht und fällt unsere Branche mit den Mitarbeitern. Denn der Personalmangel lässt sich noch nicht großflächig mit Robotik kompensieren. Und bis wir einen breiten Einsatz in den verschiedenen Unternehmensbereichen – egal ob im Officebereich oder der Reinigung – sehen werden, werden noch viele Jahre vergehen.

Das klingt nach einer schwierigen Ausgangslage. Blicken Sie optimistisch in die Zukunft?

Trotz allem bin ich optimistisch. Noch kriegen wir ja genug Mitarbeiter und sind auch weit davon entfernt Aufträge abgeben beziehungsweise ausschlagen zu müssen. Wir versuchen durch flexible Angebote, wie Teilzeit, familienfreundliche Gleitzeitmodelle und attraktive Ausbildungsmöglichkeiten für Arbeitnehmer attraktiv zu sein.

Dussmann hat im Vorjahr die Janus-Gruppe, einen Spezialisten für Reinigungs- und Desinfektionsdienstleistungen für Gesundheitseinrichtungen gekauft. Wie ist es dazu gekommen?

Eigentlich verfolgen wir ja im Konzern die Strategie, die Gebäudetechnik auszubauen. Im Zuge der Suche nach möglichen Akquisitionen, hat sich die Möglichkeit ergeben, Janus zu kaufen. Das Unternehmen, das in Österreich rund 1.300 Mitarbeiter beschäftigt, ist zu 90 Prozent im Gesundheitsbereich tätig, was vor allem mit zwei Vorteilen verbunden ist: Dort werden in der Regel großvolumige Aufträge vergeben. Gleichzeitig werden auch nicht alle drei Jahre Aufträge neu ausgeschrieben. 2021 waren jedenfalls wir mit der Integration der Janus Gruppe beschäftigt. Schließlich sollen die Kunden ja von der neuen Eigentümersituation nichts merken und weiterhin den hohen Servicelevel erhalten.

Wie schaut es eigentlich mit dem Einsatz von Robotik im Healthcare-Bereich aus?

Wir merken in Gesprächen mit bestehenden und potenziellen Kunden in der Gesundheitsbranche, dass vor dem Einsatz von teilautonomen Geräten eine gewisse Grundangst besteht, dass Patienten zu Schaden kommen könnten. Bei Technik-affinen Kunden schaut das schon anders aus. Da ist einiges möglich, etwa die Roboter-unterstützte Reinigung von öffentlichen Bereichen.