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Haben Sie Wien schon bei Nacht erlebt?

Die Aufmerksamkeit für das Thema Sicherheit hat stark zugenommen. In der Immobilienbranche gibt es vor allem seit dem Vorjahr zahlreiche Diskussionen rund um das enorme Bevölkerungswachstum in Österreichs Ballungszentren.
Ingrid Fitzek

Meine Aufmerksamkeit für das Thema Sicherheit hat stark zugenommen. In der Immobilienbranche gibt es vor allem seit dem Vorjahr zahlreiche Diskussionen rund um das enorme Bevölkerungswachstum in Österreichs Ballungszentren. Die Konfrontation zwischen den Interessen der Menschen, die in Wien leben oder leben möchten, der Kommunalpolitik, der Städteplaner und schließlich der Immobilienunternehmen führt meist zu guten Lösungen, aber manchmal auch zu faulen Kompromissen.

Der städtische Sicherheitsbegriff ist im Wandel und der Masterplan Verkehr, seit 2003 in Kraft, verankerte zum ersten Mal das Prinzip des Gender Mainstreamings als Qualitätskriterium in der Stadtplanung. Untersuchungen zeigen, dass sich das Sicherheitsgefühl sowohl im eigenen Wohngebiet aber besonders stark im öffentlichen Raum verschlechtert hat. Frauen, Pensionistinnen, Frauen mit geringem Einkommen und Bewohnerinnen von größeren Wohnhausanlagen fühlen sich unsicherer als andere. Auch ein erheblicher Kriminalitätsanstieg in Wien führt zu einem geringeren Sicherheitsgefühl der Frauen.

Selbst bei mir meldet sich in den Abendstunden Unbehagen an einem neuralgischen Punkt der Leopoldstadt, dem Wiener Prate­rstern. Genauer gesagt in der Fußgängerpassage Richtung Prater Hauptallee. Mein – zugegeben - subjektives Sicherheitsgefühl ist beeinträchtigt, denn „angstfreies gehen“ - das Erkennen der Gesichter der Entgegenkommenden aus zumindest vier Metern Entfernung ist unmöglich.

Wer seine Gasse, den Kinderspielplatz ums Eck oder die Tiefgarage als dunkel, nicht sauber, unübersichtlich oder zu laut empfindet, wird sich in der Regel weniger oder gar nicht mehr dort aufhalten. Diese Verhaltensänderung ist eine Einschränkung in der Lebensqualität und vor allem der Mobilität, und sicher nicht im Sinne der Weltmetropole Nummer 1. Wien.


Dr. Ingrid Fitzek

ist seit mehr als 20 Jahren in führenden Positionen der österreichischen Immobilienwirtschaft tätig. Seit 2014 ist sie Leiterin der Abteilung Marketing & Kommunikation des börsennotierten Wohnimmobilien­konzerns BUWOG AG. Davor war Ingrid Fitzek Geschäftsführerin des Wiener Wissen­schafts- und Technologieparks Techgate und leitete neun Jahre lang in der BIG Bundes­immobiliengesellschaft m.b.H. unter anderem die Bereiche Marketing, Vermietung und Konzernkommunikation.

Frühere Stationen der promovierten Publizistik- und Kommunikationswissenschafterin waren u.a. die Immo Valor GmbH, die VIENNA DC GmbH sowie die WED AG. Ingrid Fitzek ist Gründungsmitglied und aktuelle Präsidentin des Netzwerks „Salon Real“ für Frauen in Führungspositionen der österreichischen Immobilienwirtschaft.


Der SALON REAL ist ein Immo-Branchen­netzwerk für Frauen, in dem Interdisziplinärer Informations-, Wissens- und Meinungsaustausch im Vordergrund stehen. Neben den regulären Treffen bietet der Salon Real seinen Mitgliedern auch Veranstaltungen wie konstruktive Diskussionsrunden oder Fachvorträgen von externen Persönlichkeiten zu aktuellen Themen der Immobilienwirtschaft. Das nationale Netzwerk wird durch Kontakte zu internationalen Branchenverbänden und Partner-Netzwerken ergänzt. Zur Vertiefung der globalen Marktkenntnis und Beziehungspflege werden regelmäßige Auslandsreisen unternommen und ist der Salon Real auf internationalen Messen vertreten, um seine Botschaften zu transportieren.