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Haben weiterhin Appetit auf Hotels

Der ImmoFokus sprach mit Thorsten Purkus, Leiter Asset Management Hospitality International bei Union Investment, unter anderem über das Comeback der Hotelindustrie und die Zukunft der Geschäftsreisetätigkeit.
Patrick Baldia
Asset Management Hospitality International
Asset Management Hospitality International
© UBM/Accor

Union Investment besitzt ja einige Hotels in Wien. Manche meinen, es könnte bis 2024 dauern bis sich der Wiener Markt erholt. Glauben Sie das auch?   

Thorsten Purkus: Ich bin da etwas optimistischer und glaube, dass der Wiener Markt bereits 2023 wieder da sein wird, wo er vor der Krise war. Man darf aber auch nicht vergessen, dass Wien von einem sehr hohen Performance-Level kommt. Wenn wir sagen: das Vorkrisenniveau wird erst 2024 wieder erreicht werden, bedeutet das nicht, dass 2022 und 2023 schlechte Jahre sein werden. 

Polen ist nach Deutschland Ihr zweitwichtigster Markt. Gerade erst haben Sie dort gemeinsam mit der UBM die Eröffnung des „Mercure Katowize Centrum“ gefeiert. Wird der polnische Markt ein schnelleres Comeback feiern?   

Wir glauben, dass sich die Hotelmärkte schneller erholen werden, die eine durchzugsstarke Inlandsnachfrage haben. Märkte, die stark vom internationalen Geschäft abhängig sind werden länger brauchen. In Polen gibt es viele Destinationen und Städte, die eine sehr solide Basis an ausschließlich inländischer Nachfrage aufweisen. Das spricht sicher für den polnischen Markt. 

Wie sehen Sie die Zukunft der Geschäftsreisetätigkeit?   

Ich bin überzeugt davon, dass sich die Hotelindustrie wieder vollständig erholen wird. Ich glaube aber auch, dass sie sich ein Stück weit verändert wird. Wir werden im Geschäftssegment neue Formate sehen wie beispielsweise Hybrid-Meetings. Aber alles in allem werden wir weiterhin Wachstum sehen. Ich glaube auch, dass Städte wie Kattowitz, die sich stark auf den Konferenztourismus spezialisiert haben nicht unbedingt im Nachteil sind. Auch wenn viele meinen, dass die Erholung des Konferenzgeschäfts am längsten dauern wird. Wir sehen, dass Corona nicht verschwindet. Aber wir sehen auch, dass dank des Impfstoffs persönliche Treffen keine kritischen Momente mehr sind. Daher kann das Konferenzgeschäft genauso schnell anziehen wie das restliche Hotelgeschäft. 

Man hört, dass Investoren wieder nach Gelegenheiten am Hotelmarkt Ausschau halten. Hat Union Investment aktuell Appetit auf Hotels oder warten Sie noch zu?   

Wir haben weiterhin Appetit auf Hotels und haben uns auch in den letzten Monaten weiter mit Ankäufen beschäftigt. Wir sehen weiterhin viel Potenzial in der Hotelindustrie. Und auch die jüngsten Entwicklungen geben Anlass zur Hoffnung. Im August hat es viele Destinationen gegeben, die sogar ein besseres Geschäft hatten als im August 2019. Aber klar ist auch, dass es aktuell weniger Deals am Markt gibt als der eine oder andere erwartet hätte.