Opportunistische Investoren auf dem britischen Markt haben im letzten Quartal vermehrt Einzelhandelsimmobilien ins Auge gefasst – nicht zuletzt wegen der inzwischen relativ hohen Anfangsrenditen.
Vor allem jene Shopping-Center, die weiterhin eine stabile Mieternachfrage verzeichnen und den Bedürfnissen der Verbraucher gerecht werden, rücken in Großbritannien in den Fokus opportunistischer Investoren. Nach Angaben von Savills lagen die erzielbaren Spitzenrenditen hier im zweiten Quartal 2021 bei 6,75 %. Am deutschen Markt zeichnet sich eine ähnliche Entwicklung ab. Bei Einkaufszentren und Highstreet-Objekten rechnet Savills auch hierzulande mit steigenden Renditen und zunehmendem Interesse opportunistischer Investoren. So liegen die Spitzenrenditen für klassische Shopping-Center mit einem hohen Textilbesatz über 30 % bereits bei 5 % und tendieren weiter nach oben. Mit einem Anstieg auf das britische Niveau rechnet Savills jedoch unter anderem wegen der im Vergleich zu Großbritannien deutlich geringeren Shopping-Center-Dichte nicht.
Jörg Krechky, Director und Head of Retail Investment Services Germany bei Savills, erklärt: „Bei Objekten mit Lebensmittelfokus, wie Discounter, Supermärkte und mit Abstrichen auch SB-Warenhäuser stehen die risikoaversen Investoren förmlich Schlange und drücken die Anfangsrenditen.“
Diese Einschätzung wird durch den deutlich gestiegenen Anteil des Sektors am gesamten Transaktionsvolumen auf dem europäischen Handelsinvestmentmarkt gestützt: Lag dieser traditionell bei 5 bis 6 %, ist er in diesem Jahr auf 23 % angestiegen.
„Wir gehen davon aus, dass das Interesse opportunistischer Investoren an den europäischen Einzelhandelssegmenten in den kommenden Quartalen zunehmen wird. Der strukturelle Wandel führt dazu, dass viele Einzelhandelsobjekte repositioniert und manche auch umgewidmet werden müssen“, sagt Eri Mitsostergiou, Director Savills European Research, abschließend.