Wien Energie nimmt den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen in Wien mit ersten Projekten in Angriff. In Zusammenarbeit mit der Wohnbauvereinigung für Privatangestellte (WBV-GPA) errichtet Wien Energie jetzt in der Donaustadt die erste Gemeinschafts-Photovoltaikanlage der Stadt. 38 Haushalte in der Lavaterstraße nutzen bald Sonnenstrom direkt vom eigenen Dach. Möglich wird dieses neue Modell durch die Ökostrom-Novelle aus dem vergangenen Jahr.
"Die Sonne macht die Dächer zu Kraftwerken - mitten in der Stadt! Die Möglichkeit, Solarstrom unter den Hausparteien aufzuteilen, eröffnet uns ganz neue Geschäftsmodelle, mit denen wir den Photovoltaik-Ausbau in Wien enorm voranbringen werden", so Michael Strebl, Geschäftsführer Wien Energie. Heute präsentieren wir die erste Gemeinschafts-Solaranlage in Wien. Bis zum Jahresende möchten wir 1.000 Wienerinnen und Wiener mit hausgemachtem Sonnenstrom versorgen.“
Dass es bisher kaum Photovoltaikanlagen auf Mehrparteienhäusern gibt, war weniger ein technisches, sondern ein rechtliches Thema. Bisher durfte der Sonnenstrom in Wohnhäusern mit mehreren Parteien nur für Gemeinschaftsflächen wie das Stiegenhaus oder Liftbetrieb, nicht aber in den Wohnungen selbst verwendet werden. „Ich freue mich, dass wir gemeinsam mit Wien Energie die erste Wohnhaussolaranlage zur Versorgung mit Strom auf einem Objekt der WBV-GPA, für die dort wohnenden Mieterinnen und Mieter, errichten konnten. Diese Innovation ist eine Aufwertung für unsere Immobilie und ein attraktives Angebot für unsere Kundinnen und Kunden“, so Michael Gehbauer, Geschäftsführer der WBV-GPA. „Mehr als die Hälfte aller Bewohnerinnen und Bewohner hier in der Lavaterstraße macht bereits mit. Das zeigt das hohe Interesse, das es an dem Thema Sonnenstrom vom eigenen Hausdach gibt.“
Sonne tanken auf 400 Quadratmetern
400 Quadratmeter Dachfläche wird die Photovoltaik-Anlage am Hausdach in der Lavaterstraße messen und damit rund 60.000 Kilowattstunden Solarstrom im Jahr erzeugen. Die Anlage ist dabei so dimensioniert, dass ein Teil des erzeugten Solarstroms am Standort verbraucht wird, der Überschussstrom wird in das Netz eingespeist. Bei normalem Verbrauchsverhalten kann jeder teilnehmende Haushalt rund 30 Prozent seines Jahresstrombedarfs vom eigenen Hausdach abdecken. In der Lavaterstraße investiert Wien Energie knapp 80.000 Euro. Die Inbetriebnahme ist für Herbst 2018 geplant.
So funktioniert Photovoltaik im Mehrparteienhaus
Wien Energie plant, errichtet und wartet die Anlage übernimmt auch die Aufteilung des Stroms auf die einzelnen Parteien und die Abrechnung. Voraussetzung sind neben der passenden Ausrichtung und Größe des Dachs auch Smart Meter oder vergleichbare Strom-Messgeräte für die dynamische Aufteilung des Stroms. „Wien Energie bietet hier ein attraktives Komplettangebot, das es Hauseigentümern ganz einfach ermöglicht, ihren Bewohnerinnen und Bewohnern eigenen Sonnenstrom anzubieten“, so Strebl. "Wir sind mit allen relevanten Baugenossenschaften und Wohnbauträgern im Gespräch und werden in den nächsten Monaten weitere Projekte präsentieren."
Keine Fixkosten für Bewohner
Für die Mieter fallen weder Investitions- noch laufende Fixkosten an. Der lokal erzeugte Sonnenstrom wird den Bewohnerinnen und Bewohnern als Tarif angeboten und ist durch den teilweisen Wegfall von Netzgebühren und Abgaben günstig. Der Preis liegt bei 10,9 Cent/kWh bzw. bei 9,9 Cent/kWh für Wien Energie-Kundinnen und -Kunden, dazu kommt lediglich ein Mess-Entgelt von 50 Cent pro Monat. Es gibt keine Grundgebühr. Der Tarif ist somit auch für Berufstätige geeignet, die untertags, wenn viel Sonne scheint, weniger Solarstrom verbrauchen.