„Während der Gesamtmarkt allein 2021 rund 500.000 Quadratmeter oder 80 Fußballfelder an Verkaufsfläche verloren hat, wachsen die Fachmarktagglomerationen munter weiter", so Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes, am Mittwoch bei der Vorstellung der 11. Ausgabe von „Fachmarkt-Agglomerationen Österreich 2022“.
Laut der Studie werden mittlerweile 6,4 Millionen Quadratmeter Verkaufsfläche, davon rund 5,6 Millionen Quadratmeter Einzelhandelsverkaufsfläche, von Fachmärkten belegt. „Das sind 300.000 Quadratmeter mehr als vor drei Jahren", so Studienautor Roman Schwarzenecker von Standort+Markt. Dabei befinde sich der Großteil der Shopflächen in gewachsenen und nicht einheitlich geplanten Agglomerationen.
"Mehr als jeder vierte Kaufkraft-Euro wird bereits dort ausgegeben. Überdies werden Fachmarktgebiete immer mehr zu Nahversorgungszentren", so Standort+Markt Geschäftsführer Hannes Lindner. Zumindest über einen Supermarkt und einen Drogeriemarkt verfüge mittlerweile nahezu jeder Retail Park. Tatsächlich: Während Lebensmittelgeschäfte jeglicher Preisstruktur und Drogeriemärkte ihre Spitzen-Platzierungen im Umsatz-Ranking festigen konnten, findet sich etwa Mode, egal ob Bekleidung oder Schuhe, nicht mehr unter den Top-10.
Spannend: Trotz multipler Krisen sind die Leerstände in den heimischen Fachmarkt-Agglomerationen seit 2018 lediglich um 0,03 Prozent angestiegen. Die Leerstandsquote liegt aktuell bei 3,8 Prozent und somit deutlich unter jener von Shopping Malls (4,1 Prozent) und Einkaufsstraßen (6,1 Prozent).
Österreichweit liegt der Marktanteil der Fachmarkt-Agglomerationen bei 27,5 Prozent. Die Fachmarktgebiete (Umsatzpotenzial: 13,1 Milliarden Euro) erzielen dabei einen Marktanteil von 22,8 Prozent, die Fachmarktzentren (Umsatzpotenzial: 2,7 Milliarden Euro) 4,6 Prozent.
"Unsere veraltete Raumordnung kostet Österreich bis zu 6.800 Arbeitsplätze“, so Handelsverband-Geschäftsführer Will. Sein Wunsch an die Politik: Eine möglichst effiziente, zentralisierte Raumordnung und zügige Verfahren. Denn das aktuelle Regelwerk verhindere, dass Standorte innerhalb wie außerhalb der Ortszentren weiterentwickelt oder erneuert werden könnten. Auch brachliegende Gewerbeflächen dürften meist nicht für die Nahversorgung genutzt werden.