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Heimische Wirtschaft schrumpft

Gemäß der aktuellen Schnellschätzung des WIFO sank die österreichische Wirtschaftsleistung im 4. Quartal 2022 gegenüber dem Vorquartal um 0,7 Prozent.
Michael Neubauer

Erwartungsgemäß nahm die wirtschaftliche Dynamik zu Jahresende weiter ab. Gemäß ersten Berechnungen sank das heimische BIP im 4. Quartal 2022 um 0,7 Prozent (Kennzahl laut Eurostat-Vorgabe). Damit ging die Wirtschaftsleistung nach drei Quartalen positiven Wachstums im Jahr 2022 (1. Quartal +1,2 Prozent, 2. Quartal +1,9 Prozent, 3. Quartal 2022 +0,2 Prozent) erstmals wieder zurück. Im Jahresvergleich stieg der Wert um 2,7 Prozent (gegenüber dem 4. Quartal 2021). Dieses hohe Wachstum ergibt sich aufgrund des niedrigeren Niveaus im Vorjahr, wo Maßnahmen des vierten Lockdown im Rahmen der COVID-19-Pandemie die wirtschaftliche Aktivität in Österreich belasteten.

Damit belief sich das auf Basis unbereinigter Werte errechnete Wirtschaftswachstum im gesamten Jahr 2022 auf 4,7 Prozent.

Vor dem Hintergrund der weltweiten Konjunkturabschwächung verlor auch die heimische Industrie seit der Jahresmitte 2022 an Schwung. Im 4. Quartal stagnierte die Wertschöpfung in der Industrie (ÖNACE 2008, Abschnitte B bis E) im Vorquartalsvergleich. In der Bauwirtschaft wurde ein Rückgang von 0,9 Prozent verzeichnet.

Auch die Erstellung von Dienstleistungen drückte die gesamtwirtschaftliche Dynamik. Im Bereich Handel, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie lag die Wertschöpfung um 2,7 Prozent unter dem Vorquartal. Spiegelbildlich ging die Konsumnachfrage der privaten Haushalte zurück (2,4 Prozent). Die hohen Verbraucherpreise belasteten hier die Entwicklung deutlich.

Stabilisierend wirkte hingegen die Wertschöpfung in den Bereichen Information und Kommunikation, Finanz- und Versicherungsleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen (ÖNACE 2008, Abschnitte J bis L +0,4 Prozent) und in der Öffentlichen Verwaltung (+0,4 Prozent). Im Außenhandel blieb die Dynamik noch hoch. Die Exporte stiegen um 2,9 Prozent, die Importe um 2,8 Prozent. Auch die Investitionsnachfrage verlief noch stabil. Die Bruttoanlageinvestitionen wurden im Vorquartalsvergleich ausgeweitet (+2,4 Prozent). (apa)