Das Leben der österreichischen Haushalte wird im laufenden Jahr empfindlich teurer, wie aus einer brandneuen Studie von Branchenradar.com Marktanalyse und Handelsverband hervorgeht. Obgleich sich die Bevölkerung nicht mehr leistet als 2021, steigen die einzelhandelsrelevanten Haushaltsausgaben heuer gegenüber dem Vorjahr nominal um +5 Prozent auf 73,5 Milliarden Euro (2021: 70 Milliarden). Real beziehungsweise inflationsbereinigt bedeutet dies allerdings einen Rückgang von 0,3 Prozent. Insbesondere bei Elektrogeräten (real -2,9 Prozent), Einrichtungsgegenständen (-3,5 Prozent) und selbst bei Lebensmitteln (-5,8%) setzen die Haushalte den Sparstift an.
"Die Ausgaben der Österreicherinnen und Österreicher liegen im Krisenjahr 2022 voraussichtlich bei 73,5 Milliarden Euro. Dies ergibt eine Stagnation im heurigen Jahr, die jedoch auf wackeligen Beinen steht. Wegen der hohen Inflation sehen sich immer mehr Haushalte gezwungen, bei den Einkäufen zu sparen. Pandemiebedingte Nachholeffekte haben sich leider als Strohfeuer herausgestellt. Von einer Rückkehr zum Konsumverhalten wie vor Corona kann keine Rede sein, vielmehr schmilzt die Kaufkraft der Menschen rapide", erklärt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will die zentralen Ergebnisseder Studie. "Insgesamt sinken die Ausgaben für Elektrogeräte, IT, Möbel und Hausrat heuer inflationsbereinigt um mehr als drei Prozent. Bei Lebensmitteln erwarten wir sogar einen Rückgang von knapp sechs Prozent."
Für die ungewöhnlich kräftige Kontraktion bei Lebensmittel sieht Studienautor Andreas Kreutzer von KREUTZER FISCHER & PARTNER (KFP) im Wesentlichen zwei Gründe: "Erstens wurde die Gastronomie im heurigen Jahr – im Gegensatz zu 2021 – nicht mehr in einen Lockdown geschickt, sodass die Bevölkerung wieder mehr Außer-Haus konsumieren kann. Zweitens kaufen die Haushalte speziell beim täglichen Einkauf infolge der Teuerung verstärkt Handelsmarken in der Preiseinstiegslage."
Eine signifikant wachsende Nachfrage erwartet Kreutzer lediglich bei Produkten für Health Care, Körperpflege und Kosmetik sowie bei Mode- und Sportartikeln – wobei diese in den Pandemiejahren 2020 und 2021 besonders stark von den 152 Lockdown-Tagenbetroffen waren. Preisbereinigt erhöhen sich die Ausgaben für Mode um rund 17%, für Sportartikel um 12% und für Health Care, Körperpflege und Kosmetik um knapp 3% gegenüber dem Vorjahr.