IMMOunited

Heimischer Immo-Markt trotzt weiterhin der Krise

Der Ausblick für den heimischen Immobilienmarkt ist weiterhin positiv, der Sektor Gewerbeimmobilien ist trotz Corona-Einschränkungen stabil und krisensicher, lautet die Einschätzung der Immo-Experten der UniCredit Bank Austria. Im Wohnbereich steige der Bedarf an günstigen Mietwohnungen, der Wiener Büromarkt könne den veränderten Marktbedingungen flexibel begegnen. Im Handel sieht man B- und C-Lagen unter Druck.
Amelie Miller
Wien
Wien
© AdobeStock

Im Spitzensegment der gut funktionierenden Top-Center seien die Auswirkungen der Corona-Pandemie am wenigsten zu spüren, so die Fachleute am Donnerstag. Die Mietprognose für diese Objekte sei weitgehend stabil. Geschäfte in B- und C-Lagen seien schon vor Ausbruch der Pandemie unter Druck gewesen, diese Situation habe sich weiter verschärft. 

Während sich Fachmarktzentren mit Ankermietern aus dem Lebensmittelbereich sehr stabil präsentieren würden, kämpften Innenstädte und Shopping-Center mit der Schwäche des Modehandels sowie der Dienstleistungs- und Entertainmentbranche. Künftig stehe damit vor allem der Angebotsmix "genauestens auf dem Prüfstand", also zum Beispiel die Anteile von Modehandel, Entertainment und Gastronomie. Bundesweit gibt es laut Bank Austria aktuell 122 Shopping-Center mit 2,9 Mio. Quadratmetern vermietbarer Fläche, um zwei Center mehr als 2020. Schon vor der Krise seien außerhalb Wiens keine größeren Projekte mehr in Bau gewesen, viele angekündigte Projekte seien im Wartemodus. 

Am Wiener Büromarkt bestätigt das Investoreninteresse den Experten zufolge auch heuer wieder dessen bisher ungebrochene Anziehungskraft. Jedoch werde der Druck auf Bürostandorte abseits der gängigen Büroachsen weiter zunehmen. Auch in die Jahre gekommene Flächen seien nicht weiter wettbewerbsfähig. Der Trend werde weiter in Richtung neue Bürokonzepte gehen. Die Büromieten in Wien seien im ersten Halbjahr weitgehend unverändert geblieben, Class-A-Flächen in guter Lage würden rund 26 Euro pro Quadratmeter und Monat kosten. Die Spitzenrenditen seien 2020 nochmals leicht gesunken und hätten auch heuer im ersten Halbjahr erneut minimal nachgegeben. 

Im Wohnungsneubau in Österreich dürften 2020 vor allem bei günstigen Mietwohnungen in den Ballungszentren Lücken geblieben sein - 2021 sollte die Neubauleistung das Vorjahresniveau erreichen oder leicht übertreffen. Für eine wachsende Wohnungsproduktion würden heuer die hohe Zahl an Neubaubewilligungen 2019 und 2020 sowie die Anfang 2021 noch überdurchschnittlich vielen laufenden Bauprojekte von Wohnbaugenossenschaften sprechen. 

Der Investmentmarkt in gewerbliche Immobilien in Österreich ist laut Bank Austria trotz Corona-Einschränkungen relativ stabil und krisensicher. Nach einem Rückgang des Transaktionsvolumens von 5,9 Mrd. auf 3,3 Mrd. Euro im Vorjahr, dürfte sich der Markt heuer bis Sommer wieder stabilisiert haben: "Es wurde mit ca. 1,6 Mrd. Euro ein annähernd gleiches Gesamtvolumen wie in der ersten Hälfte 2020 erreicht." Neben Wohnen und Büro seien 2020 auch Lager und Logistik stark nachgefragt worden. Über zwei Drittel der Investoren kamen 2020 aus dem Ausland, vor allem Deutschland. Der stabile Wiener Büromarkt werde weiter im Anlegerfokus bleiben, da Investoren trotz oder gerade wegen Covid-19 unter Druck stünden, weiterhin geeignete Objekte für das nach wie vor ausreichend vorhandene Investitionskapital zu finden. (apa)