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Hilfe beim energetischen Modernisierungsprozess von Bestandsimmobilien

75 Prozent aller Bestandsgebäude weisen eine niedrige Energieeffizienz auf. Dennoch haben viele Immobilienbesitzer noch keinen Überblick, wo und in welchem Umfang energetische Optimierungspotenziale zu finden sind. Peter Käfer, Geschäftsführer von Profiler erklärt im Interview, wie man sofort bis zu 20 % Energiekosten einsparen kann.
Lisa Grüner
Hilfe beim energetischen Modernisierungsprozess von Bestandsimmobilien
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75 Prozent aller Bestandsgebäude weisen eine niedrige Energieeffizienz auf. Wie können sich Immobilienbesitzer einen Überblick verschaffen, wo und in welchem Umfang energetische Optimierungspotenziale zu finden sind?

Durch die Digitalisierung des Immobilienbestands. Aus unserer Erfahrung heraus wissen die Bestandshalter nur ganz wenig über den laufenden Energieverbrauch ihrer Gebäude. Das Einsparungspotential nur durch optimierte Betriebsführung bei einer älteren Bestandsheizung liegt um die 20%. Das Thema Energieeffizienz wurde bislang kaum beachtet, weil die Heizkosten am Ende des Jahres ohnehin auf die Mieter abgewälzt wurden. Das ändert sich jetzt rasant. Energieeffizienz und Transparenz beim Energieverbrauch werden nicht nur politisch gefordert, sondern bringt auch einen Wettbewerbsvorteil in der Vermietung. Die Dekarbonisierung bei der Heizung kann sogar zu einem zusätzlichen Geschäftsmodell für den Gebäudebesitzer werden.

Wie können Immobilien-Manager den energetischen Modernisierungsprozess von Bestandsimmobilien angehen?

Sie müssen sich an einen Generalisten wenden. Die "Customer journey" über tradierte Planer und Gewerke E-Technik und HKLS ist für diese Manager eine echte Herausforderung. Hier treffen viele Meinungen und Umsetzungsvorschläge ohne gesamtheitliche Betrachtung aufeinander, was viel Zeit, Geld und Nerven kostet. Datentransparenz gepaart mit Umsetzungskompetenz auf Systemlösungsebene sind der Schlüssel für einen seriellen Modernisierungsprozess.

Was kann der System_PROFILER leisten?

Standardisierte digitale Prozesse von der Bestandsdatenerfassung über die integrale Simulation von erneuerbaren Energiesystemen beschleunigen die Umsetzung massiv. Immobilienbesitzer und ihre kompetenten Handwerksbetriebe entlasten so rares Fachpersonal in der Projektabwicklung. Eine von Anfang an klare Systemkonzeption sorgt für eine reibungslose Umsetzung der CO2-freien Modernisierung. Am Ende geht es da auch um Investitionssicherheit.

Was macht man mit den Daten aus Monitoring und die Verbrauchsmessung von Wärme, Kälte und Strom im gesamten Gebäude-Portfolio? Wo setzt man dann an? Wie läuft die Umsetzung der Optimierung in der Praxis?

Die Daten können vielfältig genutzt werden. Die herstellerunabhängige Betriebsüberwachung aller alten und neuen System-Komponeneten ist der erste Schitt zu mehr Energieeffizienz. Der ideale Prozess endet nicht, wie heute in der Praxis, mit der Installation, Inbetriebnahme und Abnahme. Es ist ausschlaggebend, dass alle installierten Systemkomponenten optimal laufen. Da hilft Benchmarking, also der Datenvergleich innerhalb des Portfolios. Und alle Wärme und Strom bis hin zur E-Mobilität gekoppelten Systeme brauchen Vernetzung und Optimierung. Ein gutes Energiemanagement orchestriert dabei vollautomatisch alle Erzeuger, Speicher und Verbraucher vorausschauend mit Wetterprognosen.

Welche Modernisierungsinvestitionen sind am sinnvollsten bzw. effektivsten?

Die Erstinvestition in die Gebäudedigitalisierung schafft sofort Transparenz für Modernisierungsstandards basierend auf Bestandsdaten. Ein sehr effektiver Standard ist Umstellung der Warmwasserbereitung auf PV-Überschussstrom, weil da auch bei einer bestehenden Heizung viel Energie im Hochtemperaturbereich eingespart werden kann. In Verbindung mit Wärmepumpen ist es sogar möglich die Gebäudemasse als Energiespeicher zu aktivieren, das Haus ist dann quasi eine Batterie, die schon da ist.

Kühlung wird immer mehr zum Thema. Wie kann da die Effizienz erhöht werden?

Heizen und Kühlen mit sogenannten Anergienetzen ist sicher der effizienteste Ansatz, aber auch recht kostenintensiv. Die dezentrale, aber mit erneuerbaren Strom optimiert betriebene Klimaanlage ist die einfache und kostengünstigste Lösung. Die Unterbringung der Außengeräte braucht aber mehr Kreativität als bisher.