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Hilferuf heimischer Bauträger: „Auf eine Wohnung kommen mittlerweile 50 Wohnungssuchende!“

Die Initiative „Mehr leistbaren Wohnraum schaffen“ unterstreicht die Forderungen des GBV in seinem offenen Brief an die Politik
Patrick Baldia
Wohnungssuche
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© Andrey Popov | Die sechs Bauträger der Initiative "Mehr leistbaren Wohnraum schaffen" verzeichnen nach eigenen Angaben eine überproportionale Nachfrage von rund 50 Wohnungssuchende pro Objekt

Die Initiative „Mehr leistbaren Wohnraum schaffen“ schlägt Alarm. Während der Neubau nahezu zum Erliegen kommt, steigt die Nachfrage weiter rasant an. Immer mehr Menschen gehen auf der Suche nach leistbaren Wohnungen leer aus. Allein bei den sechs Bauträgern der Initiative kommen auf eine Wohnung rund 50 Wohnungssuchende.

Kluft von Angebot und Nachfrage bei 1:50 

„Die sechs Bauträger der Initiative verzeichnen eine überproportionale Nachfrage von rund 50 Wohnungssuchenden auf lediglich eine Wohnung. Das zeigt, in welcher dramatischen Lage sich das Segment des leistbaren Wohnraums befindet. Es braucht nun rasche Maßnahmen der Politik, sonst wird sich die Situation noch weiter verschärfen. Deswegen stehen wir natürlich hinter den Forderungen des Verbands gemeinnütziger Bauträger an die Politik “, so Andreas Weikhart, der Sprecher der Initiative „Mehr leistbaren Wohnraum schaffen", zu welcher sich im Sommer dieses Jahres die sechs Bauträger ARWAG, Altmannsdorf-Hetzendorf, EBG, Neues Leben, ÖSW AG und Wien-Süd zusammengeschlossen haben.

„Wenn fast 50 Personen um ein und dieselbe Wohnung konkurrieren, wird die Entscheidung zur Qual" äußert sich Andreas Weikhart, Sprecher der Initiative und Obmann der Wien-Süd. „Das ist nicht nur eine logistische, sondern auch eine moralische Herausforderung, die uns tagtäglich vor Augen führt, wie dringend wir mehr leistbaren Wohnraum benötigen."

Appell an Politik für mehr leistbaren Wohnraum

„Die immense Kluft zwischen Angebot und Nachfrage stellt die Bauträger vor ein ethisches Dilemma: Wie entscheiden, wer eine leistbare Wohnung erhält, wenn so viele bedürftige Familien, Alleinerziehende und einkommensschwachen Haushalten mit ihren Bewerbungen an der Tür klopfen?“, so Obmann Siegfried Igler des Bauträgers Neues Leben.

Gemeinsam appellieren die Bauträger an die Politik, rasche und unbürokratische Lösungen zu finden, um die Bauleistung zu steigern. Hohe Kosten und langwierige Verfahren haben zu einem beinahe vollständigen Stillstand des Baus von leistbarem Wohnraum geführt. „Wir haben das Know-how und die nachhaltigen Technologien, aber die langen Verfahrensdauern bremsen uns aus. Mit jedem Jahr, das wir auf eine Genehmigung warten, steigen die Kosten", kritisiert Thomas Drozda, Vorstandsdirektor der ARWAG. „Leistbares Wohnen sollte als öffentliches Interesse deklariert und dementsprechend ermöglicht und nicht verhindert werden".

Enormer Leidensdruck der Wohnungssuchenden

„Tausende stehen auf Wartelisten und leben in ungewissen und oft prekären Wohnverhältnissen. Die Notwendigkeit den Wohnungsmarkt zu entlasten, ist nicht nur eine soziale Verpflichtung, sondern auch ein ökonomisches Muss, um die Spirale der hohen Wohnkosten zu durchbrechen“, so der Obmann der EBG, Alexander Gluttig.

„Es ist notwendig, jetzt zu handeln." warnt Generaldirektor der ÖSW AG Wolfgang Wahlmüller. „Die aktuellen Wohnkosten sind für viele Menschen bereits existenzbedrohend, deshalb ist ein ausreichendes Angebot an leistbaren Wohnungen eine soziale Verpflichtung."

Initiative unterstreicht Forderungen des offenen Briefs des GBV

„Die sechs Bauträger der Initiative machen seit Monaten darauf aufmerksam, dass es dringend Maßnahmen zur Beschleunigung der Bauprozesse, Vereinfachung der Verfahren und Förderung des Baus leistbaren Wohnraums geben soll. Fünf der sechs Bauträger sind gemeinnützige Bauträger, alle sechs stehen hinter den Forderungen des GBV, deren Wichtigkeit wir aus Sicht als Einzelunternehmen zu 100 Prozent unterstreichen. Jetzt ist es wichtig, dass Bund, Länder und Bauträger an einem Strang ziehen, um den Neubau von sozial verträglichen Wohnungen aufrecht zu erhalten“, so Heribert Thurner, Obmann der Siedlungs-Genossenschaft Altmannsdorf und Hetzendorf.