Der Höhenflug am Markt für Eigentumswohnungen dürfte vorerst vorbei sein, zeigt eine Analyse des Immobilienvermittlers Remax. Die Verkaufszahlen der Wohnungen sind 2022 wieder auf das Niveau von 2017 bis 2020 zurückgefallen. Und auch bei den Preisen scheint es eine Trendwende zu geben: Der Preisanstieg war im vierten Quartal 2022 deutlich geringer als im Vorquartal.
Von 2017 bis 2020 pendelte die Anzahl der verkauften Wohnungen zwischen 49.584 und 50.386 - 2022 waren es 50.472, um 5.647 weniger als 2021 (minus 10,1 Prozent). Der Gesamtwert war mit 14,8 Mrd. Euro um 109 Mio. Euro geringer als 2021. "Auf das Gesamtjahr betrachtet ist das einerseits ein herber Rückschlag zum Vorjahr, andererseits nur eine Konsolidierung auf das stabile Niveau der vier Jahre zuvor", erklärt Anton Nenning von Remax Austria.
"Bedenklicher ist die Tatsache, dass der Rückgang nicht über das ganze Jahr gleichmäßig erfolgt ist, sondern im ersten Quartal noch um 6,4 Prozent mehr verkauft wurde als im Q1/2021, im zweiten dann aber 4,8 Prozent zum Vorjahr fehlten", heißt es in der Analyse. "Im dritten Quartal betrug der Rückgang bereits 16,2 Prozent und im vierten sogar 22,5 Prozent. Dabei sei jedoch zu bedenken, dass die Verbücherungen den Kaufabschlüssen um zwei bis drei Monate nachhinken.
"Die Verbücherungszahlen für Wohnungen im ersten Quartal 2023 zeigen uns, dass wir uns auf eine weitere Abschwächung des Marktes einstellen müssen", meint Remax-Austria-Chef Bernhard Reikersdorfer. "Im ersten Quartal 2023 wird gegenüber 2022 ein Viertel, wenn nicht sogar ein Drittel fehlen." Neben den steigenden Zinsen und den verschärften Kreditvergaberichtlinien hätten auch Corona-Nachwehen, die hohe Inflation und weltweite Krisen zur allgemeinen Verunsicherung beigetragen. Der Markt habe sich im Jahresvergleich gedreht, die Nachfrage sei deutlich zurückgegangen und das Angebot spürbar gestiegen. "Sollten sich die Rahmenbedingungen am Markt nicht ändern, ist im Jahr 2023 tendenziell mit rückläufigen Preisen zu rechnen."
Die typischen Wohnungspreise in Österreich sind weiter gestiegen, und zwar wie schon von 2020 auf 2021 um 9,3 Prozent, nämlich von 241.506 Euro auf 264.035 Euro. Im Fünfjahresvergleich sind die typischen Wohnungspreise nach den Remax-Berechnungen österreichweit im Fünfjahresvergleich um 36,0 Prozent gestiegen, im Zehnjahresvergleich um 79,7 Prozent.
Im Ranking der teuersten Bezirke ist Wien gleich neun Mal unter den Top 10 vertreten: Innere Stadt, Döbling, Wieden, Neubau, dann Kitzbühel, dahinter Josefstadt, Hietzing, Alsergrund, Währing und Leopoldstadt.
Der typische Quadratmeterpreis stieg 2022 in Wien auf 5.437 Euro und überholte damit die 2020 und 2021 führenden Vorarlberger. Im äußersten Westen Österreichs war ein Wohnungsquadratmeter 2022 im Mittel 5.065 Euro wert. Tirol markierte bei 4.647 Euro und Salzburg bei 4.634 Euro. Damit landet Tirol erstmals vor Salzburg. Dann der große Abstand: Mit 3.571 Euro pro Quadratmeter liegt Kärnten vor Niederösterreich mit 3.463 Euro und Oberösterreich mit 3.429 Euro. Unter 3.000 Euro pro Quadratmeter lagen 2022 noch die Steiermark mit 2.769 Euro und das Burgenland mit 2.425 Euro. (apa)