Experten der TU Graz haben am Mittwoch einen holzbasierten Lösungsansatz vorgestellt, der den Bestand schützt und zugleich eine stützenfreie und flexible Gestaltung des Dachraumes ermöglicht.
Zuwanderung aus den Regionen in die Stadt und damit einhergehend steigende Mieten für Wohnungen bei nicht gleich steigendem Einkommen und zugleich von schleichendem Verfall bedrohte Altbaubestände - dies alles lässt bei der Schaffung von Wohnraum umdenken. "Es besteht dringender Handlungsbedarf, um die historische Dachlandschaft vor dem Verfall zu schützen. Nutzen wir die notwendigen Sanierungen, um zusätzlichen Wohnraum sowie mehr Wohnqualität zu schaffen und Bodenverbrauch zu verhindern", fasste es der steirische Wohnbaulandesrat Hans Seitinger (ÖVP) am Mittwoch im Pressegespräch an der TU Graz zusammen.
Wenn die Kontur unverändert bleibt und die Gebäudehülle entsprechend ausgestaltet wird, stehe der Nachverdichtung bei nicht erhaltenswerten Dachstühlen nichts entgegen. "Wenn wir Dachböden ausbauen wollen, brauchen wir einen leichten, intelligent nutzbaren Baustoff, der in Systembauweise einsetzbar ist, damit sich ganze Baukörper in die gewonnene Fläche einschieben lassen", führte der Landesrat weiter aus. Hier sei die sogenannte "Faltwerk"-Lösung ein Konzept, das es ermöglicht, in schneller Zeit eine stützenfreie und enorm flexible Gestaltung des Dachraumes in Form einer zweigeschoßigen Nutzungsmöglichkeit zu erreichen. Zu diesem Schluss ist man an der TU Graz gekommen, wo man verschiedene Dachausbau- und Aufstockungsvarianten untersucht hat.
Das Haupttragsystem des vorgeschlagenen Konzeptes besteht aus einem dreieckförmigen zentral geführten Balken aus Brettsperrholzplatten, der in Firstrichtung verläuft. Vorgefertigte Holzelemente - ebenso aus Brettsperrholz (CLT) - werden an diesen "Faltwerkträger" angelehnt und bilden die tragende Dachhaut, wie Gerhard Schickhofer, Leiter des Instituts für Holzbau und Holztechnologie der TU Graz, erklärte. Die Konstruktion genüge den Anforderungen an Gebäude der Altstadtschutzzonen ebenso wie auch den statistisch-konstruktiven und bauphysikalischen Ansprüchen, wie Schickhofer festhielt. Nun ist die Etablierung der "Faltwerklösung" bei einem historischen Gebäude als Pilotprojekt geplant.
In der Steiermark werden jährlich rund 7.000 Wohnungen und Eigenheime gefördert saniert und damit bestehende Wohnhäuser erhalten und modernisiert und neuer Wohnraum geschaffen. Die Maßnahmen werden mit einer Reihe von Förderungen von der "kleinen" über die "umfassende Sanierung" bis zur Revitalisierungsförderung für bauhistorisch wertvolle Gebäude.
(APA)