Unter dem Motto „In der Zukunft verwurzelt“ zeigte der Holzcluster Steiermark beim dies-jährigen Holzcluster Empfang mit über 150 Gästen eindrucksvoll, wie sich Tradition und Innovation in der steirischen Holzwirtschaft zu einem starken Zukunftsmodell verbinden lassen. Geschäftsführer Alexander Pinter betonte in seiner Eröffnungsrede die zentrale Rolle von Forschung, Kooperation und unternehmerischem Engagement für die Wettbewerbsfähigkeit der Branche. Bereits am Nachmittag stand beim Clusterpartnerforum alles im Zeichen der Zukunft: Kreislaufwirtschaft, Bauwende und digitale Forstwirtschaft. An drei Worldcafé-Tischen wurden Ansätze diskutiert, wie Holz als Rohstoff intelligenter, nachhaltiger und vernetzter genutzt werden kann.
Das Holzcluster Forum 2025 eröffnete mit einer pointierten Keynote von Helmut Fink-Neuböck, Business Development bei der Raiffeisen-Landesbank Steiermark. Unter dem Titel „Geld oder Leben? Wachstum. Wohlstand. Wohlbefinden.“ stellte er die Frage nach der Balance zwischen wirtschaftlichem Fortschritt und ökologischer Verantwortung.
Im Anschluss folgten intensive Diskussionen zu den Themen Reststoffe als Ressource, (Holz)Bauwende und digitaler Zukunftsraum Wald. Der offene Austausch brachte neue Perspektiven hervor, wie nachhaltige Wertschöpfung in Zukunft gestaltet werden kann.
Auch am Abend setzte sich die Dynamik fort. Unter der Moderation von Lisa Münzer, Gründerin und Leiterin des Büros für nachhaltige Entwicklung, kamen Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Forschung zu Wort. Im Zentrum stand die Frage, wie nachhaltige Wertschöpfung und Standortpolitik künftig ineinandergreifen können.
Wirtschaftslandesrat Willibald Ehrenhöfer unterstrich dabei die Bedeutung des Waldes als ökologischen und ökonomischen Standortfaktor:
„Der Wald ist weit mehr als nur Naturraum – er ist Lebensgrundlage, Klimaschützer und ein starker Wirtschaftsmotor zugleich. Aus nur einem Kubikmeter Rundholz entsteht eine Wert-schöpfung von mehr als € 1.200,00 in unserem Land. Zugleich fungiert die Holzwirtschaft in der Steiermark als Innovationstreiber und ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für den Export. Wenn wir in moderne Technologien und nachhaltige Bewirtschaftung investieren, verbinden wir Öko-logie und Ökonomie auf kluge Weise. Die Kreislaufwirtschaft ist hier schon längst gelebte Pra-xis. So bewahren wir den Wald als Lebensraum und Standortfaktor, schaffen Arbeitsplätze und neue Lösungen – für die Menschen von heute und die Generationen von morgen.“—Willibald Ehrenhöfer
Im Anschluss betonte Paul Lang, Obmann von proHolz Steiermark und dem Waldverband Steiermark, die strategische Notwendigkeit, Forschung, Praxis und Industrie enger zu vernetzen. Auch Christoph Ludwig, Geschäftsführer der Steirischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft, hob hervor, dass Holz längst mehr sei als ein klassischer Werkstoff: „Es ist ein vielseitiger Bio-Rohstoff mit Innovationspotenzial – besonders in Bereichen wie Mobilität, Energie und Hightech.“
Mit ihrer inspirierenden Keynote „Zukunft verwurzeln – Komplexität und neue Möglichkeits-räume für die Holz- und Forstwirtschaft“ brachte Christiane Varga, Soziologin und Zukunftsforscherin, gesellschaftliche Perspektiven in den Diskurs. Sie zeigte auf, dass eine menschenorientierte Zukunft nicht im radikalen Neuen liegt, sondern in der klugen Verbindung von Werten, Tradition und Innovation.
In einer zunehmend komplexen Welt brauche es neue Denkweisen, adaptive Strukturen und kleine, wirksame Schritte, um Wandel positiv zu gestalten. Ihr Appell: Zukunft dürfe nicht ge-fürchtet, sondern müsse mit Hoffnung und Kooperation aktiv gestaltet werden – denn „Hoff-nung ist die beste Freundin der Zukunft.“
Zum Abschluss des Abends richtete sich der Blick auf die Zukunft der Forstwirtschaft. Vor der finalen Keynote präsentierten sich die Start-ups AITARK und Sync Motion GmbH in kurzen, prägnanten Pitches.
In seiner Abschluss-Keynote stellte Silvio Schüler, Institutsleiter am Bundesforschungszentrum für Wald, die zentrale Frage, ob wir den Wald der Natur überlassen oder aktiv gestalten sollten. Er betonte die Rolle der Forstwirtschaft als Schlüssel zur klimafitten Zukunft: Der notwendige Waldumbau sei mit hohen Investitionen verbunden, deren Nutzen oft erst künftigen Generationen zugutekomme. Um diese Herausforderungen zu meistern, brauche es neue Wertschöpfungsmodelle, hochwertige Holzverwendung und eine stärkere Verknüpfung von Ökosystemleistungen mit der traditionellen Holzwirtschaft.
„Zukunft passiert nicht einfach – wir gestalten sie. Und Holz ist dabei unser stärkster Partner, weil es zeigt, wie Kreislaufdenken, Regionalität und Fortschritt zusammenpassen.“—Alexander Pinter