„Wir haben in den letzten beiden Jahren viele Prognosen erstellt, die immer wieder durch neue Ereignisse – vor allem durch die pandemischen Entwicklungen – auf den Kopf gestellt wurden. Ähnliches ist jetzt durch den Krieg in der Ukraine wieder der Fall“, so Martin Schaffer, Geschäftsführender Partner mrp hotels.
So schwierig es aktuell auch sein mag, einen konkreten Ausblick für die Hospitality-Branche zu geben, in einer Hinsicht sind sich die Webinar-Teilnehmer sicher: die Recovery wird kommen, aber später als vor dem Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine prognostiziert wurde. „Die Konsumlust der Menschen ist – trotz steigender Inflation – ungebrochen“, erklärt WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr den Hintergrund.
„Die Buchungslage in den Ferienregionen für den kommenden Sommer – beispielsweise an der Nordsee – ist jetzt schon vielversprechend. Damit setzt sich der Trend der letzten beiden Jahre weiter fort”, sieht Olaf Steinhage, Geschäftsführender Partner mrp hotels, gute Chancen für eine schnelle Erholung in dem Segment. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch Christoph Eichbaum, Senior Investment Manager Hospitality Union Investment: „Die Ferienhotellerie hat in der Pandemie Stärke gezeigt”, so . Die Folge: Zunehmendes Interesse der Kapitalseite für Investitionen in die Ferienhotellerie.
„Auf der Betreiberseite sehen wir, dass vor allem große Ketten, aber auch neue Marktteilnehmer mit entsprechender finanzieller Ausstattung, nach Möglichkeiten suchen, in die Ferien- und Resorthotellerie einzusteigen oder ihre Präsenz weiter auszubauen”, erörtert Andreas Löcher, Head of Investment Management Hospitality Union Investment. Die Ferienhotellerie habe nämlich nicht nur Krisenresilienz bewiesen, sondern mittlerweile die Stadthotellerie auch bei den zu lukrierenden Renditen überholt. „Die gesteigerte Nachfrage sorgt für einen Ratenboom“, fügt Steinhage hinzu.
Das Aufatmen durch das Abklingen der Pandemiewelle dauerte in der Stadthotellerie nur kurz, der neue geopolitische Konflikt sorgt dafür, dass interkontinentales Reisen – besonders aus den USA, den asiatischen Staaten und den arabischen Ländern - für viele weiterhin aufgrund der Sicherheitslage in Europa unattraktiv bleibt. Damit fehlen den Städten wichtige und oft entscheidende Herkunftsmärkte. Gleichzeitig werden häufig “klassische” Stadt-Hotelprodukte durch innovative Konzepte, wie etwa Serviced Apartments ersetzt. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch ESG und die EU-Taxonomie. Laut Union Investment rücken verstärkt Projektentwicklungen und ältere Bestandshotels mit großem Potenzial zur Steigerung der Energieeffizienz in den Fokus.