Die deutsche Hotellerie hat sich erholt. Im Jahr 2024 lag der durchschnittliche Zimmerwert bei 152.000 Euro – damit erstmals wieder über dem Niveau von 2019. Insgesamt stieg der Wert aller investitionsrelevanten Hotelimmobilien auf 64,3 Milliarden Euro. Laut Union Investment und bulwiengesa hat sich vor allem das Vertrauen der Investoren nach vier schwierigen Jahren wieder deutlich verbessert. Auch ausländische Investoren sind wieder stärker aktiv.
Ein Treiber war die Nachfrage: Mit 496 Millionen Übernachtungen wurde ein neuer Höchstwert erreicht. Messen, Konzerte und Sportveranstaltungen stärkten die Stadthotellerie, der Inlandstourismus die Ferienregionen. Die Auslastung stieg, auch wenn viele Betreiber unter weiterem Kostendruck stehen.
Die Anzahl neuer Hotelentwicklungen blieb wegen der schwierigen Finanzierungslage gering – nur rund 450.000 Quadratmeter wurden realisiert. Doch 80 Prozent dieser neuen Zimmer erfüllen die Anforderungen institutioneller Investoren. Das führte zu einer allgemeinen Wertsteigerung von 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
„Positiv auf die Wertentwicklung wirkte sich aus, dass 2024 das Upscale-Segment (4-Sterne ohne Luxury) etwa 60 Prozent aller Fertigstellungen ausmachte“, sagt Sabine Hirtreiter von bulwiengesa. Serviced Apartments wurden dabei mitgerechnet, da sie ähnliche Pachtstrukturen wie Hotels aufweisen.
Serviced Apartments gewannen 2024 deutlich an Bedeutung. Sie machten fast ein Drittel der fertiggestellten Zimmer aus. Martin Schaller von Union Investment erklärt: „Die Performancezahlen zeigen eindrücklich, dass Serviced Apartments inzwischen der Nische entwachsen sind.“ Die Auslastung lag laut Apartmentservice bei 81 Prozent, der durchschnittliche Tagespreis bei 91 Euro. Betreiber wie Numa, Stayery oder Limehome expandieren und setzen auf automatisierte Abläufe.
Auch Nutzungsänderungen spielten eine größere Rolle: Rund zehn Prozent der neu geschaffenen Hotelzimmer entstanden durch Umnutzung, etwa ehemaliger Büroflächen. Schaller betont jedoch, dass solche Projekte nur dann wirtschaftlich seien, wenn Gebäudesubstanz, Standortnachfrage und Betreiberkonzept zusammenpassen.
Insgesamt zeigt sich: Die deutsche Hotelbranche ist nicht nur zurück auf dem Niveau vor der Pandemie, sondern strukturell im Wandel – mit Fokus auf Digitalisierung, neue Konzepte und nachhaltige Investments.