Normalerweise veröffentlicht Christie & Co zur Jahresmitte einen Hotelinvestmentmarktbericht mit Transaktionen der ersten Jahreshälfte. Doch die von Covid-19 ausgelösten wirtschaftlichen Herausforderungen haben vor allem den Tourismussektor und somit auch viele Investoren stark verunsichert.
„Wir sind mit einigen sehr spannenden Transaktionen zum Jahresende 2019 von einem ähnlich positiven Trend im Jahr 2020 ausgegangen, in dem es speziell zu Jahresbeginn einige interessante Hotelimmobilien, Entwicklungen und Portfolien am Markt gab“, schildert Simon Kronberger, Director Austria & CEE beim Immobiliendienstleister Christie & Co.
Doch die speziell für den Tourismussektor schwerwiegenden behördlichen Auflagen aufgrund von Covid-19, wie etwa Grenzschließungen, Ausgangs- und Reisebeschränkungen und Betriebsschließungen, haben Investoren spätestens ab Beginn des Lockdowns Mitte März zunehmend verunsichert. Nach einer Handvoll Transaktionen im Januar und Februar mit einem Gesamtvolumen von etwas über 60 Millionen Euro, folgte eine Lähmung des Marktes.
„Einige weitere, größere Transaktionen im städtischen Bereich, die teilweise schon endverhandelt waren, wurden aufgrund der Pandemie kurzfristig abgesagt oder auf die zweite Jahreshälfte verschoben. Daher kam es in den letzten Monaten zu keinen nennenswerten Hoteltransaktionen in Österreich“, fasst Kronberger die aktuelle Lage zusammen. „Durch die langsame Rückkehr zur Normalität, vor allem durch Inlandstourismus und die Grenzöffnungen zum wichtigsten Herkunftsmarkt Deutschland, ist für die Sommersaison in den Ferienregionen eine Entspannung am Markt zu erkennen, die auch auf die Investoren abfärbt. Langsam erwacht der Tourismus und damit auch Hotelinvestoren wieder aus dem Dornröschenschlaf“, ergänzt Lukas Hochedlinger, Managing Director Central & Northern Europe bei Christie & Co.
Und tatsächlich kann die aktuelle Situation auch positive Auswirkungen auf das Investmentprodukt Hotellerie haben. Einerseits ist eine Bereinigung im Markt erkennbar, die der massiven Dynamik der letzten Jahre etwas entgegenwirkt und nicht mehr zeitgemäße oder marktkonforme Betriebe zum Handeln zwingt, etwa durch Neupositionierung oder Renovierung. Andererseits ist erkennbar, dass sich gut positionierte Ferienhotels schneller erholen als Stadthotels. So können unter Umständen auch Ferienhotels als Investmentprodukt zunehmend an Bedeutung gewinnen und die bisherig deutliche Lücke zur Stadthotellerie zumindest teilweise füllen.
So befindet sich Christie & Co gemeinsam mit anderen Marktteilnehmern in der Vorbereitung der ersten „Post-Covid-19“ Prozesse und bietet wieder einige Hotelimmobilien mit langfristigen Potentialen zum Kauf an.
„Gemeinsam mit der Wiederaufnahme der pausierten Prozesse, die ja teilweise unmittelbar vor Abschluss standen, gehen wir von einer transaktionsreicheren zweiten Jahreshälfte 2020 aus. Somit wird das Transaktionsvolumen im Gesamtjahr 2020 sicherlich unterdurchschnittlich, aber mit einer starken zweiten Jahreshälfte zumindest versöhnlich für die Immobilienbranche ausfallen“, schließt Kronberger ab.