Mit insgesamt 26 Mrd. USD musste das globale Hotel-Transaktionsvolumen 2020 gegenüber dem Vorjahr Einbußen von mehr als 60 Prozent hinnehmen, wobei 43 Prozent aller Transaktionen innerhalb der ersten drei Monate des Jahres abgeschlossen wurden. Der Vergleich mit dem Fünfjahresschnitt fällt um 63 Prozent niedriger aus. Obwohl es eine Herausforderung war, durch ein Null-Cashflow-Umfeld zu navigieren, konnte man beobachten, dass die meisten Kreditgeber kulant waren und, wo möglich, Stundungsvereinbarungen gewährt haben. Deutliche Unterschiede zeigten die Transaktionsvolumina in den einzelnen Regionen mit allerdings überall hohen prozentualen Einbußen: Amerika kam auf 9 Mrd. USD (- 69 % gegenüber dem Vorjahr), Asien-Pazifik auf 5,8 Mrd. USD (- 59 %). Nach EMEA floss mit 11,1 Mrd. USD das meiste Kapital (- 60 %), dabei konnte sich Deutschland mit 2,41 Mrd. USD auf Platz 1 positionieren, vor UK mit einem Volumen von 1,82 Mrd. USD. Private Equity- und institutionelle Investoren waren 2020 maßgeblich für das Transaktionsvolumen verantwortlich. Auf sie entfielen weltweit mehr als die Hälfte des Gesamtvolumens (54%).
Auch in Deutschland kam mit knapp über 1 Mrd. USD das meiste Kapital von institutionellen Playern. Für Private Equity Unternehmen, die nach notleidenden Objekten suchen, war hierzulande im vergangenen Jahr dagegen noch wenig entsprechendes Angebot vorhanden. Das wird sich aber 2021 voraussichtlich ändern, wenn sich Verkäufer den Preisvorstellungen der Kauf-Interessenten annähern dürften, so Heidi Schmidtke, Managing Director der JLL Hotels & Hospitality Group in Deutschland.
Resort-Hotels kamen immerhin auf einen Anteil am globalen Hotelinvestmentvolumen von etwa 21 Prozent.
Auch solche Nischen-Assets könnten 2021 als Katalysator für den Anstieg des globalen Hotelinvestitionsvolumens um 35-40 Prozent gegenüber dem Pandemiejahr 2020 wirken. Neben den Resorts wird es 2021 vermehrt Opportunitäten in Märkten mit hoher internationaler Nachfrage geben, da diese weiter unter Druck stehen und damit die operativen Ergebnisse belasten wird, so Heidi Schmidtke.
Mehr Produktangebot sei auch an Primär- und Sekundärstandorten mit einer starken Abhängigkeit von Gruppen- und Geschäftstourismus zu erwarten.
Es war ein schwieriges Jahr, ein noch nie dagewesener weltweiter Stresstest für das Hotelgewerbe. Traditionelle Marken dürften gezwungen sein, ihr Produktangebot zu überdenken, um wettbewerbsfähig zu bleiben, denn Verbraucherpräferenzen verändern sich weiter.
Der Weg zur Erholung wird ein langer sein, aber wir werden fraglos weiterhin reisen und in Hotels je nach Gusto, ob im eigenen Land oder Ausland übernachten können. Diese Nachfrage wird die Performance der Hotels in den meisten Märkten allmählich steigern. Und das wird auch die Investoren wieder verstärkt auf den Plan rufen, meint Heidi Schmidtke abschließend.