IMMOunited

HV-Consumer Check: Wachstumspotenzial für Quick Commerce

Jüngere, urbane Konsumenten schätzen österreichische Quick-Commerce-Plattformen für schnelle Lieferung.
Ferdinand Neubauer
SC
SC
© AdobeStock | Laut einer RegioData-Analyse sind die Retailmieten seit 2019 gestiegen, jedoch nicht in gleichem Maße wie die Inflation

Quick Commerce bezeichnet die superschnelle Lieferung von Alltagsprodukten direkt an Verbraucher:innen, meist innerhalb von 60 Minuten nach der Bestellung. Dieses Geschäftsmodell kombiniert die Bequemlichkeit des Online-Shoppings mit extrem kurzen Lieferzeiten, um dem wachsenden Bedürfnis der Konsument:innen nach sofortiger Produktverfügbarkeit gerecht zu werden.

In Österreich haben sich Plattformen wie Foodora, Wolt und Gurkerl.at auf Quick Commerce spezialisiert, und auch immer mehr Einzelhändler bieten diese Dienste an.

„Lieferdienste bringen nicht nur Pizza oder Asia-Bowls, sondern auch Medikamente, Last-Minute-Geschenke oder Hygieneartikel direkt nach Hause. Fast jede:r vierte Österreicher:in hat schon einmal Waren über Quick Commerce bestellt.“
—Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands.

Medikamente und Lebensmittel sind besonders gefragt

Laut einer aktuellen Umfrage des Handelsverbands haben bereits 40 % der Befragten in den letzten 12 Monaten etwas bestellt, das innerhalb von 60 Minuten geliefert wurde. Am häufigsten nachgefragt wurden fertig zubereitete Speisen (25 %) und auch Einzelhandelswaren (23 %). Besonders beliebt sind:

  • Medikamente: 10 %
  • Lebensmittel: 8 %
  • Getränke: 7 %
  • Haustierbedarf: 7 %
  • Drogeriewaren/Haushaltsbedarf: 6 %

Jüngere Generationen lieben Quick Commerce

Quick Commerce ist besonders bei jüngeren Konsument:innen gefragt: Mehr als die Hälfte der Millennials (52 %) nutzt diese Angebote, bei der Gen Z sind es sogar 67 %. Im Vergleich dazu ist die Nutzung bei älteren Generationen (Babyboomer und Golden Ager) eher gering (18 %).

Aktuell ist Quick Commerce vor allem in größeren Städten verbreitet, mit einer höheren Nutzung in Ballungsräumen (50 % in Städten über 20.000 Einwohner). In Wien liegt die Nutzung mit 45 % etwas niedriger als in anderen großen Städten, da das Angebot an Quick-Commerce-Diensten hier besonders hoch ist.

Bequemlichkeit und Schnelligkeit als Hauptgründe

Die Hauptgründe für die Nutzung von Quick-Commerce-Diensten sind Bequemlichkeit (41 %) und die Schnelligkeit der Lieferung (40 %). Weitere Gründe sind Zeitmangel (31 %) und der Wunsch, es einfach mal auszuprobieren (25 %). 16 % gaben an, Quick Commerce im Falle eines dringenden Notfalls zu nutzen.

Wachstumspotenzial

Der Markt für Quick Commerce wächst weiter. Ein Großteil der Nicht-Nutzer:innen (58 %) sieht keinen Bedarf, aber 18 % würden den Service nutzen, wenn er in ihrem Umfeld verfügbar wäre. Probleme wie längere Lieferzeiten (bei 19 % der Nutzer:innen) oder beschädigte Produkte (17 %) kommen vor, doch insgesamt sind die Nutzer:innen zufrieden: 85 % planen, auch in Zukunft oder häufiger Quick-Commerce-Plattformen zu nutzen.

„Quick Commerce ist ein dynamisches Geschäftsfeld“, sagt Rainer Will. „Die Nachfrage wächst, besonders bei jüngeren, urbanen Konsumenten, und der regionale Handel hat durch lokal verfügbare Produkte einen Wettbewerbsvorteil.“