Umso wichtiger ist es, so früh wie möglich für eine aktive Kommunikation zu sorgen. Große wie kleine bauliche Vorhaben führen immer wieder zu medialen Schlagzeilen. Denken wir an „Stuttgart 21“ oder die „Mariahilferstraße Neu“. Für Anrainer bedeuten sie Lärm, Staub oder Parkplatzmangel und für Projektträger kommt es zu erheblichen Irritationen.
Kommunikation kann dazu beitragen, Konflikte im Vorfeld zu vermeiden. Es geht aber auch um (Kosten)Transparenz und Aufklärung. So ist es der ÖBB beim Bau des Wiener Hauptbahnhofs durch frühzeitige Kommunikation gut gelungen, das Vertrauen der Anrainer in das Jahrhundertprojekt zu gewinnen. Das Erfolgsrezept lag in der Einbindung aller Beteiligten. Für diese erfolgreiche Kommunikation erhielt das Unternehmen sogar den „Internationalen Deutschen PR-Preis“.
Ein anderes Beispiel ist das Mediationsverfahren rund um den geplanten Bau der dritten Piste am Flughafen Wien. Im Dialog mit den Anrainern konnten einvernehmliche Lösungen erarbeitet werden, die zum Ziel hatten, den Flugverkehr für die betroffene Bevölkerung so akzeptabel wie möglich zu gestalten. Was sind nun die Aufgaben einer erfolgreicher Anrainerkommunikation? In erster Linie muss der Projektträger allen Anrainern, Institutionen und Bürgern Informationen bereitstellen. Wichtig ist, dass die Kommunikation so früh als möglich startet. Der Dialog mit den Beteiligten sollte bereits in der Planungsphase beginnen, nicht erst wenn die Bagger vorfahren. Denn eine aktive Kommunikation von Beginn an beugt möglichen Gerüchten vor und verhindert so Konflikte, die zu Krisen eskalieren können.
Ganz wichtig ist auch, dass gewisse Planungsschritte nicht „geschönt“ werden. Zu einem ehrlichen Dialog gehört auch, unangenehme Dinge anzusprechen, wie etwa Baulärm, Staub, Umfahrungsstrecken etc. Nur so schafft man Vertrauen.
Anrainerkommunikation ist langfristig und regelmäßig angelegt. Ein einmaliger Informationsabend oder eine bunt bemalte Bautafel wird da nicht reichen. Viel mehr eine kompetente Ansprechperson, die auch Änderungsvorschläge annimmt, sowie moderne Formen der Mitgestaltung. Dies alles in einem flexiblen und zeitlich aufeinander abgestimmten Prozess. Mit den Anrainern im Dialog, real und virtuell – das bringt letztlich den Erfolg.