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Im Urlaub zu Hause

Ferienhaus. Die Steiermark zählt in Österreich zu den beliebtesten Urlaubsdestinationen. Kein Wunder, dass Ferienimmobilien in bestimmten Regionen stark nachgefragt sind.
Patrick Baldia

Ferienhaus. Die Steiermark zählt in Österreich zu den beliebtesten Urlaubsdestinationen. Kein Wunder, dass Ferienimmobilien in bestimmten Regionen stark nachgefragt sind.

Egal, ob zum Skifahren, Wandern oder Wellnessen – das „grüne Herz Österreichs“ zählt mit seiner vielfältigen Landschaft sicherlich zu den beliebtesten heimischen Urlaubsdestinationen. Einmal auf den Geschmack gekommen, wird bei nicht wenigen Besuchern der Wunsch nach einer eigenen Ferienimmobilie aufkommen. So viel gleich vorweg: Vor allem in den gefragtesten Regionen ist es mangels entsprechenden Angebots und angesichts hoher Preise alles andere als einfach, diesen Wunsch in die Tat umzusetzen.

Hotspots

Derzeit stechen in der Steiermark vor allem zwei interessante Märkte für Ferienimmobilien hervor. „Der klare Hotspot ist dabei Schladming“, sagt Roland Jagersbacher, Geschäftsführer s REAL Sparkassen Realservice Steiermark. Der zweite Markt, der aktuell wachse, sei die Region Murau (inklusive Lachtal/Kreischberg). Früher seien auch noch Ferienimmobilien in Liezen gefragt gewesen. Dieser Markt sei jetzt aber eher rückläufig. Kein klassischer Markt für Ferienimmobilien sei hingegen die Thermenregion – „Auch wenn man vor einigen Jahren gedacht hat, dass dort was entstehen könnte.“

Der Hotspot Schladming ist derzeit jedenfalls stark von der Widmungsthematik geprägt. „Die meisten Immobilien in der Region Schladming sind so gewidmet, dass sie als Hauptwohnsitz genützt werden müssen“, erläutert Jagersbacher. Das wäre den Gemeinden in der Vergangenheit nicht so wichtig gewesen. Aktuell zeige sich ein anderes Bild: Es werde stärker geprüft, ob eine Widmung als Zweitwohnsitz vorliege, was nur auf einen geringen Teil des Marktes zutreffe. Die Folge: Das Angebot an Ferienimmobilien in Schladming sei äußerst gering und die Preise entsprechend hoch.

Widmungen

Was die Widmungsthematik betrifft, verhält es sich laut dem Schladminger Immobilienexperten Gerhard Zechmann von RE/MAX Nature 2 in Ramsau am Dachstein ähnlich wie in Schladming. Etwas besser sei die Situation hingegen östlich der Stadtgemeinde – etwa in Haus im Ennstal, Aich bzw. Gröbming. Diese Lagen seien zuletzt auch immer interessanter geworden. „Dort ist in den vergangenen Jahrzehnten auch nicht so viel passiert bzw. die Preissteigerungen sind etwas moderater ausgefallen“, so Zechmann. Gleichzeitig sei man dort auch nicht so weit von den Skigebieten entfernt.

Dass die Widmungsthematik in den Gemeinden der Region Schladming strenger gehandhabt wird, ist für Zechmann auch nachvollziehbar. „Dort, wo das Wachstum in den vergangenen Jahren zu schnell verlaufen ist, hat es nicht immer gepasst“, sagt er. Angesichts einiger negativer Beispiele – auch aus anderen Bundesländern, wo die Preise in utopische Höhen gestiegen seien und Ferienimmobilien bis auf die Wintersaison größtenteils leer stünden – versucht man, es besser zu machen. „Gesundes Wachstum soll und muss hingegen passieren“, hält der RE/MAX-Experte fest.

Lebhaft

In der Region Murau spiele das Thema Widmungen nicht so eine Rolle, meint Jagersbacher. „Der dortige Markt für Ferienimmobilien ist daher auch wesentlich lebhafter“, sagt er. Das zeigt sich etwa auch am Beispiel eines Neubauprojekts in Pistenlage im Lachtal. Wie der Experte festhält, verkaufen sich die Wohnungen sehr gut. Insgesamt sehe man in der Region Murau eine starke Nachfrage von Österreichern, aber auch von Urlaubern – etwa aus Ungarn. „Im Ferienimmobilien-Bereich führt oft die Initiative von einigen wenigen dazu, dass viele andere nachziehen“, erklärt Jagersbacher das Interesse aus Ungarn.

„In Schladming sehen wir die Situation, dass die Nachfrage nach Ferienimmobilien den normalen Immobilienmarkt stark prägt“, so auch Jagersbacher. Wie man es aus anderen Tourismusregionen kenne, tun sich die Einheimischen dort schwer, leistbare Immobilien zu finden. Ohne die starke Nachfrage im Ferienimmobilien-Bereich wären die Preise viel geringer. In anderen steirischen Regionen wie Liezen, Bad Mitterndorf und dem Ausseerland sei es jedenfalls nicht so, dass die Nachfrage nach Ferienimmobilien den allgemeinen Markt präge.

Preise

Was die Preise für Ferienwohnungen betrifft, werden in Schladming aktuell zwischen 3.500 und 6.000 Euro pro Quadratmeter verlangt, was durchaus mit dem Grazer Niveau zu vergleichen sei, so der Grundtenor unter Experten. Bei Quadratmeterpreisen von rund 6.000 Euro handele es sich allerdings um Einzelangebote. In Haus im Ennstal, Aich oder Gröbming koste der Quadratmeter hingegen zwischen 2.500 und 3.500 Euro bzw. teilweise auch bis zu 4.000 Euro, was von den Schladminger Preisen – wie im Übrigen auch von den dortigen Skipisten – nicht so weit entfernt liegt.

„Im Ausseerland ist heuer so wenig am Markt wie noch nie – keiner will verkaufen und auch neue Ferienimmobilien kommen nicht auf den Markt“, so Jagersbacher. Die Preise für klassische Ausseer Häuser wären sehr hoch – vor allem rund um die Seen. Für Grundstücke mit Seeblick bzw. in Seenähe werde für den Quadratmeter rund 400 Euro verlangt. Bei schlechteren Lagen sei man dort dafür schnell bei 150 Euro pro Quadratmeter.

Im Raum Leibnitz/Radkersburg sind vor allem die Klöcher Weinstraße und die Südsteirische Weinstraße gefragte Gegenden für Ferienimmobilien. Allerdings habe der Markt noch nicht darauf reagiert, meint Herbert Zelzer von RE/MAX Leibnitz. „Es gibt kaum Angebot – vor allem was Wohnungen betrifft.“ Nur wer über das entsprechende Kleingeld verfüge, werde letztlich erfolgreich sein. Stichwort Preise: Auch wenn diese im Vergleich zu Tirol und Salzburg günstig seien, komme es pro Jahr nur zu wenigen Abschlüssen. „Und zwar zu nicht mehr als einer Handvoll“, so Zelzer.

Seltenheitswert

Grundstücke mit Baulandwidmung findet man entlang der Weinstraße jedenfalls nur äußerst selten. „Es werden überwiegend bestehende Objekte, die dann umgebaut und saniert werden, verkauft“, erklärt Zelzer. Was Ferienwohnungen betreffe, gebe es in der Südsteiermark derzeit praktisch kein Angebot. Ausnahmen stellen Gamlitz, wo Neubauferienwohnungen um die 2.400 Euro pro Quadratmeter kosten, sowie Ehrenhausen, wo zum hiesigen Loisium Wine & Spa Resort gehörende Apartments für rund 3.800 Euro pro Quadratmeter zum Verkauf stünden, dar.

„Kommt etwas mit Weinbergaussicht bzw. Weinberglage auf den Markt, so lässt sich das problemlos verkaufen“, so Zelzer, der allerdings betont, dass man dann beträchtliche Preisunterschiede in Kauf nehmen müsse. Zur Veranschaulichung: Während etwa in Gamlitz der Quadratmeter zwischen 40 und 60 Euro koste, bekomme man in den Weinberglagen oberhalb des Ortsgebiets unter 150 Euro pro Quadratmeter nichts. Insgesamt gehören zu den Interessenten an Ferienimmobilien in der Südsteiermark in erster Linie Österreicher, Süddeutsche und Schweizer. „Immer wieder finden sich darunter auch Personen aus Westeuropa oder Nordamerika.“