COVID-19-bedingt wurden die Kapazitäten weltweit zurückgefahren und Lager abgebaut. Jetzt boomt China und kauft Stahl in großen Mengen auf – anstatt wie früher zu exportieren. Die Stahlblechpreise können ein Lied davon singen. Das hat zeitversetzt Auswirkungen auf die Profilpreise, Metalldecken, Zargen, Abhängezubehör und so weiter. Wie verwundbar die Bauindustrie ist, zeigt ein Blick auf die Flugwirtschaft. Neben deutlich erhöhten Rohölkosten bereitet nun auch die Komponente Styrol Kopfzerbrechen. Styrol ist ein Abfallprodukt der Kerosin-Erzeugung. Da deutlich weniger Kerosin benötigt wurde, gibt es auch deutlich weniger Styrol. Die Folge: Preiserhöhungen um bis zu 30 Prozent. Von den verlängerten Lieferzeiten ganz zu schweigen. Der Trend zum Holzbau wiederum könnte vorbei sein, bevor er so richtig in Fahrt kommen konnte. Aufgrund von massivem Schädlingsbefall kanadischer Kieferwälder ging der Holzexport von Kanada Richtung Vereinigte Staaten mehr als deutlich zurück. Die USA holen sich – koste es, was es auch wolle – den begehrten Baustoff aus Europa und treiben den Preis um mehr als 30 Prozent nach oben, gleichzeitig verknappt sich der Markt in Europa merklich.
Dazu gesellen sich hohe Transportkosten. LKW-Staus durch Corona-bedingte Grenzkontrollen und überlastete Testcenter an den Grenzen, Engpässe bei Verpackungsmaterial und Paletten, Ausfälle beim Rohstoffeinkauf auf den internationalen Märkten oder fehlende Kapazitäten bei Seecontainern. Mit einem Durchschnittspreis vonüber 3.500 US-Dollar ist der Containertransport auf dem Spotmarkt aktuell viermal so teuer wie vor einem Jahr.
Eines ist auch klar: Die Kleinen bleiben auf der Strecke. Die Großen und Liquiden, die sich rechtzeitig mit Material eindecken konnten (darf man hier vielleicht auch von Hamsterkäufen sprechen?), sind die Gewinner, die Kleinen die Verlierer und schlussendlich die Bauherren – die dürfen die Zeche zahlen.