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Immo-Entwickler Country Garden warnt vor möglichem Zahlungsausfall

Können wohl nicht alle Verbindlichkeiten bedienen - Unklarheit über Zahlung von am Montag fälliger Zinsen - Aktie erneut auf Talfahrt
Patrick Baldia
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© APA/AFP/STR | Das Hauptquartier des kriselnden chinesischen Immobilienkonzerns Country Garden in Foshan, in der südlichen Provinz Guandong

Der strauchelnde chinesische Immobilienkonzern Country Garden hat am Dienstag vor einem möglichen Ausfall von Zahlungen für Auslandsverbindlichkeiten gewarnt. "Eine solche Nichtzahlung kann dazu führen, dass Gläubiger die vorzeitige Rückzahlung von Schulden verlangen oder Vollstreckungsmaßnahmen ergreifen", teilte der größte private Immobilienentwickler der Volksrepublik mit. Es gebe erhebliche Unsicherheiten in Bezug auf den Verkauf von Vermögenswerten.

Die Liquiditätslage werde mittel- bis langfristig wohl angespannt bleiben, teilte das Unternehmen weiter mit. Die Aktien brachen daraufhin in Hongkong um knapp zehn Prozent ein. Das Volumen der Auslandsanleihen von Country Garden beläuft sich auf 10,96 Mrd. Dollar (10,4 Mrd. Euro). Hinzu kommen Fremdwährungskredite über 42,4 Mrd. Dollar.

Der Konzern ernannte inzwischen Berater für die Beurteilung der Kapital- und Liquiditätslage. "Dies ist ein Hinweis darauf, dass eine mögliche Insolvenz des Konzerns von einer Umschuldung der Auslandsverbindlichkeiten abhängt", sagte Analyst Jeff Zhang vom Research-Haus Morningstar. "Die nächsten zwei Wochen werden entscheidend." Eine Entspannung der Finanzlage von Country Garden erwarte er nicht, weil Verbraucher Immobilienkäufe scheuten und Banken sich mit Engagements bei dem Konzern zurückhielten.

Am Montag waren Zinsen für zwei Anleihen im Volumen von insgesamt 66,8 Mio. Dollar fällig geworden. Country Garden machte keine Annahmen, ob dieses Geld überwiesen wurde. Die Firma teilte lediglich mit, einige Tilgungszahlungen für bestimmte Schulden in Höhe von umgerechnet 60 Mio. Dollar nicht geleistet zu haben.

Im vergangenen Monat hatte der Immobilienentwickler bereits Zahlungen über 15 beziehungsweise 40 Mio. Dollar verpasst. Sollte der Konzern die erste Summe nicht bis zum Ablauf der Nachfrist am 17. Oktober überweisen, könnten sämtliche Auslandsverbindlichkeiten als Zahlungsausfall gewertet werden. Allerdings einigte sich Country Garden am Dienstag mit inländischen Gläubigern über eine Laufzeit-Verlängerung für mehrere Anleihen im Volumen von umgerechnet rund 2 Mrd. Dollar.

Wegen einer schwächelnden Konjunktur und steigender Zinsen ist der chinesische Immobiliensektor, der für ein Viertel der Wirtschaftsleistung der Volksrepublik steht, in der Krise. Inzwischen haben Unternehmen, die für 40 Prozent sämtlicher Eigenheimverkäufe stehen, Verbindlichkeiten nicht bedient. Prominentestes Beispiel ist China Evergrande, der mit gut 300 Mrd. Dollar weltweit am höchsten verschuldete Immobilienkonzern. Dessen geplante Umschuldung ist ins Stocken geraten, weshalb einige Gläubiger mit einer Liquidation des Konzerns rechnen.

Weil durch die Finanzprobleme von Evergrande, Country Garden & Co. Millionen Eigentumswohnungen nicht fertiggestellt wurden, drohen Experten zufolge soziale Unruhen. Außerdem könnte ein Zusammenbruch eines oder mehrerer Immobilienunternehmen die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft insgesamt und damit auch das Wachstum in anderen Regionen beeinträchtigen. Daher rechnen Analysten mit einem staatlichen Rettungspaket für strauchelnde Firmen. Die bisherigen Maßnahmen zur Ankurbelung der Immobilienkonjunktur zeigen allerdings kaum Wirkung. (apa)