Das Flaggschiff der Signa-Gruppe um den Tiroler Investor Rene Benko, die Signa Prime Selection AG, verkauft das im Bau befindliche Bürohochhaus Mynd und das Galeria Weltstadthaus am Berliner Alexanderplatz komplett an den Vermögensverwalter Commerz Real und seinen offenen Immobilienfonds Hausinvest. Bisher war die Sachwertetochter der Commerzbank an dem Komplex zu 20 Prozent beteiligt, wie Signa Prime am Montag in einer Aussendung mitteilte.
Gleichzeitig habe man jene 20-Prozent-Beteiligungen an acht Warenhausimmobilien von Hausinvest erworben, die der Fonds seit 2019 gehalten hatte. Finanzielle Details zu den Deals wurden nicht bekanntgegeben. Die Partnerschaft beim gemeinsamen Großprojekt Elbtower in Hamburg bleibt laut Signa "von dieser Transaktion unberührt".
Der Abschwung des Immobilienmarkts aufgrund der Zinswende trifft auch die Signa-Gruppe. Banken sind bei Krediten an Immobilieninvestoren vorsichtiger geworden. Zuletzt wurde der Bruttovermögenswert (Gross Asset Value) der Signa-Immobiliengruppe mit rund 28 Mrd. Euro und das zusätzliche Gross Development Value mit rund 25 Mrd. Euro beziffert. Das deutsche "Manager Magazin" berichtete Ende Mai, dass Benko den Kapitalbedarf der Signa senken müsse und weitere Immobilienverkäufe folgen könnten. Mitte Mai verkaufte Signa ein Haus in der Kärntner Straße in Wien, in dem Apple eine Filiale betreibt, laut Medienberichten für 95 Mio. Euro an einen oberösterreichischen Industriellen. Dann folgte Anfang Juni der Verkauf des operativen Geschäfts der Möbelkette Kika/Leiner an den Handelsmanager Hermann Wieser und die Kika/Leiner-Immobilien gingen an die Supernova Gruppe des deutschen Fachmarkt-Unternehmers Frank Albert.
Das operative Handelsgeschäft war für Signa zuletzt ein Verlustgeschäft. Der Sanierungsplan der Signa-Tochter Galeria Karstadt Kaufhof in Deutschland sieht die Schließung von rund einem Drittel der zuletzt noch 129 Filialen vor. Die Gläubiger verzichten außerdem auf einen Großteil des Geldes, das ihnen der Warenhauskonzern noch schuldet. Nach früheren Angaben müssen die Lieferanten, Vermieter und sonstigen Gläubiger auf mehr als 1,3 Mrd. Euro verzichten. Der börsennotierte Sport-Online-Einzelhändler Signa Sports United machte zuletzt aufgrund von Abschreibungen einen Verlust in dreistelliger Millionenhöhe. Der Aktienkurs von Signa Sports brach seit dem Börsengang Ende 2021 um 62 Prozent ein. (apa)