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Immobilienentwickler China Evergrande häuft Milliardenverluste an

Unternehmen verhandelt mit seinen Gläubigern weiter
Patrick Baldia
Evergrande
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© AdobeStock: Der chinesische Immobilienentwickler China Evergrande hat binnen zwei Jahren umgerechnet 72 Milliarden Euro Verlust angehäuft

Der chinesische Immobilienentwickler China Evergrande hat binnen zwei Jahren umgerechnet 72 Milliarden Euro Verlust angehäuft und ringt mit seinen Gläubigern weiter um den Abbau seines Schuldenbergs. Das mit 2,4 Billionen Yuan (rund 300 Mrd. Euro) verschuldete Unternehmen - mehr Schulden hat keine andere Immobilienfirma weltweit angehäuft - legte am Montag seine lang erwarteten Geschäftszahlen für die Jahre 2021 und 2022 vor.

Der einstige Star am chinesischen Wohnungsmarkt war in Schieflage geraten, nachdem die Immobilienblase platzte, konnte einen ungeordneten Zusammenbruch aber vermeiden. In dem am Montag veröffentlichten Geschäftsbericht für das Jahr 2022 warnen die Wirtschaftsprüfer allerdings, dass das Überleben von China Evergrande nicht gesichert sei. Daran gebe es "erhebliche Zweifel". Der Konzern bezifferte den Verlust im Jahr 2021 auf 476 Milliarden Yuan, wobei die Zahlen nach Angaben der Wirtschaftsprüfer wegen des Chaos in den Büchern nur zum Teil nachvollziehbar waren. Im Jahr 2022 kamen 106 Milliarden Yuan Verluste hinzu. "Die Zahlen sind bedeutungslos, wenn das Geschäftsmodell kaputt ist", sagte Analyst Charles Macgregor von Lucror Analytics.

Die Folge der Krise von China Evergrande sind zahlreiche Bauruinen und Insolvenzen. Die Abwärtsspirale am chinesischen Immobilienmarkt sei aber gestoppt. 2022 sei der Bau an 732 Projekten wieder aufgenommen worden, 1.241 ganz oder teilweise fertiggestellte stünden zum Verkauf, hieß es im Geschäftsbericht.

Bereits im März hatte das Unternehmen den Gläubigern im In- und Ausland eine Umschuldung vorgeschlagen, die Verhandlungen laufen aber noch. Die Aktien von China Evergrande sind seit März 2022 vom Handel in Hongkong ausgesetzt, auch weil zahlreiche Untersuchungen laufen. Bleiben sie für 18 Monate ausgesetzt, droht dem Unternehmen die Streichung vom Kurszettel. (apa)