News

Immobilienfirma Triwo übernimmt Flughafen Hahn

Triwo setzte sich damit im Bieterverfahren gegen mehrere Konkurrenten durch, darunter die Immobilienfirma WR Holding, Mainz, und die NR Holding des russischen Investors Viktor Charitonin, der die Eifel-Rennstrecke Nürburgring betreibt.
Michael Neubauer
Frankfurt.Hahn.Airport
Frankfurt.Hahn.Airport
© AdobeStock

Die Hängepartie um den Verkauf des insolventen Flughafen Frankfurt-Hahn ist beendet. Der Flughafen geht an die Immobilienfirma Triwo mit Sitz in Trier. Der Kaufpreis sei bereits auf ein Treuhandkonto überwiesen worden, alle 400 Mitarbeiter würden übernommen, teilte der Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner am Dienstag mit. Über Details sei Stillschweigen vereinbart worden. Im Gespräch war auch ein Verkauf an einen russischen Investor.

"Das Bieterverfahren ist mit dem Eintritt aller Vollzugsvoraussetzungen und dem Verkauf an die Triwo erfolgreich beendet", erklärte Plathner. Die Gläubigerversammlungen und der Gläubigerausschuss der Hauptgesellschaft hätten einstimmig für das Gebot mit dem besten Angebot gestimmt. "Letztendlich war die Höhe des Kaufpreises entscheidend."

Triwo-Chef Peter Adrian kündigte Investitionen in die Flughafen-Infrastruktur an. Ziel sei es, den Passagier- und Frachtverkehr zu steigern und eine nachhaltige Immobilienentwicklung umzusetzen. "Davon wird auch der Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz insgesamt profitieren."

Triwo setzte sich damit im Bieterverfahren gegen mehrere Konkurrenten durch, darunter die Immobilienfirma WR Holding, Mainz, und die NR Holding des russischen Investors Viktor Charitonin, der die Eifel-Rennstrecke Nürburgring betreibt. Die mögliche Übernahme des Flughafens durch den Russen wurde von Politikern kritisiert. Charitonin steht zwar nicht auf der EU-Sanktionsliste wegen des Kriegs von Russland gegen die Ukraine - Anfang 2018 führte ihn die US-Regierung aber auf einer sogenannten "Putin-Liste" mit knapp 100 russischen Oligarchen auf, die wegen ihrer Kreml-Nähe Kandidaten für US-Sanktionen waren.

Der einst mit dem Billigflieger Ryanair gewachsene Flughafen steckt schon viele Jahre in der Krise und musste mit Staatsgeld am Leben gehalten werden. 2016 wurde er an ein chinesisches Unternehmen verkauft, das später pleite ging. Seit Oktober 2021 läuft das Insolvenzverfahren. Der Airport liegt unter den 21 internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland nach der Passagierzahl auf Platz 14. Von Jänner bis November 2022 zählte er 1,23 Millionen Fluggäste. Vor zehn Jahren waren es noch mehr als doppelt so viele gewesen.