Der angeschlagene Immobilieninvestor Adler Group 2022 erneut mit einem Milliardenverlust abgeschlossen. Nach einer Abwertung des Immobilienvermögens und Wertberichtigungen auf Forderungen stieg der Nettoverlust gegenüber dem Jahr davor von 1,17 auf 1,67 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mit Sitz in Luxemburg am Dienstag mitteilte.
Der Wert des Vermietungsportfolios habe Ende Dezember nach Angaben unabhängiger Gutachter mit 5,2 Milliarden Euro um knapp 2 Prozent unter dem Vorjahresniveau gelegen.
Die Geschäftszahlen sind ungeprüft, weil Adler nach einem Streit mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG noch keinen Abschlussprüfer für den Konzern gefunden hat. Für die deutsche Tochter Adler Real Estate ist nun Rödl & Partner bereit, die Aufgabe zu übernehmen.
Mit den Gläubigern hatte sich die Adler Group im November auf eine finanzielle Sanierung geeinigt, ein Londoner Gericht hatte den Plan bestätigt. Die Einigung sei "ein entscheidender Meilenstein auf dem Weg zur Sicherung der finanziellen Stabilität der Gruppe" gewesen, sagte Vorstandschef Thierry Beaudemoulin. "Nach der Entscheidung des Londoner High Court sind wir nun in der Lage, unseren Restrukturierungsplan umzusetzen." Mit dem Verkauf weiterer Immobilienportfolien soll Adler weiter entschuldet werden. In den nächsten beiden Jahren will Beaudemoulin Adler "zu einem auf Berlin fokussierten Wohnimmobilienunternehmen entwickeln mit begrenzten Aktivitäten in der Projektentwicklung, welche im Laufe der Zeit abnehmen werden".
Die operativen Ziele habe Adler 2022 erreicht, hieß es in der Mitteilung. Die Nettomieterträge sanken auf 244,5 (2021: 346,2) Millionen Euro, lagen damit aber über der Prognose (233 bis 242 Millionen). Das operative Ergebnis aus der Vermietung (FFO 1) schrumpfte nach den Immobilienverkäufen auf 86,8 (137,1) Millionen Euro, erwartet hatte Adler 84 bis 88 Millionen. Im neuen Jahr sollen die Nettomieterträge weiter auf 207 bis 219 Millionen Euro zurückgehen. (apa)